Kultur

Plöchl: "Der letzte Platz war sehr hart"

Wir haben ja immer gesagt, wir werden Erster oder Letzter.“ Lukas Plöchl lacht. Aber die Enttäuschung darüber, dass er mit den Trackshittaz beim Eurovision Song Contest 2012 in Baku beim ersten Halbfinale Schlusslicht war, steht ihm immer noch ins Gesicht geschrieben. Und sie steht in einigen der Texte seines Freitag erscheinenden Albums „Lukas Plöchl“ festgeschrieben.

Nachdenklich ist der 23-Jährige mit dem Solo-Debüt geworden, rappt fernab der Trackshittaz-Party-Songs über „alles, was ich in der Zeit seit dem Start der Trackshittaz, wo ich zweieinhalb Jahre voll am Gaspedal war, nicht verarbeiten konnte.“

Ob das Album auch so ausgefallen wäre, wenn die Pleite mit dem Song Contest nicht passiert wäre, vermag Plöchl nicht zu sagen: „Tatsache ist, dass ich eigentlich ein sehr nachdenklicher Mensch bin und auch davor schon nachdenklichere Songs geschrieben habe“, erzählt er im KURIER-Interview. „Tatsache ist aber auch, dass es schon etwas bewirkt, wenn man derart eine auf den Deckel kriegt. Was ... da bin ich mir noch nicht ganz sicher.“

Ehrlich

Wieder lacht er. Und gibt gleich drauf zu: „Ich hab zwar gesagt, dass ich nach dem Halbfinale noch in Baku geblieben bin, um mir das anzuschauen und davon zu lernen. Aber ehrlich gesagt, es ging schon auch darum, dass ich gewusst habe, dass uns die Medien zerreißen werden und ich mir das nicht reinziehen wollte. Auch als ich zurück war ... da habe ich tagelang nicht gewusst, wie das Wetter wird, weil ich nicht in die Zeitung und ins Internet geschaut habe. Aber das Wetter war mir damals eh vollkommen egal.“

Wäre es leichter gewesen, wenn es nicht der letzte Platz gewesen wäre? „ Ja, schon. Es sollte wurscht sein, rausgeflogen ist rausgeflogen. Aber auf einer persönlichen Ebene ist der letzte Platz schon sehr hart. Ich komme vom Sport. Da heißt verlieren, dass man das Ziel nicht erreicht hat. Und es heißt ja ,Song Contest‘-Wettbewerb – da willst du abliefern und gut sein.“

Kompromisslos

In dem Song „Du Bist Aundas“ beschäftigt Plöchl sich mit einer möglichen Ursache seines ausgeprägten Siegeswillens. Nämlich mit dem Papa, der das österreichische Tischtennis-Damen-Team trainierte und Lukas mit sechs Jahren vier Stunden täglich vor den Tisch stellte. „Da bin ich das erste Mal mit dieser Kompromisslosigkeit dir selbst gegenüber konfrontiert worden, mit dem Funktionieren um jeden Preis: Du heulst und kannst nimmer, musst aber trotzdem den Ball erwischen.“

Mittlerweile hat sich Plöchl längst mit dem Vater ausgesöhnt, bezeichnet ihn in dem Song sogar als Vorbild. Unversöhnlich gibt er sich aber in seinem persönlichen Manifest „Ned Normal“: „Im 8000-Leute-Ort Freistadt, wo ich aufgewachsen bin, gab es genau zwei chinesische Buben. ,Schlitzi‘ oder ,Schlitzauge‘ habe ich da schon öfter gehört. Sie haben mich nie geprügelt und es gab auch keinen Hass – das war eher so, wie man auch einen Dicken hänselt. Aber bei mir war halt schon als Kind vieles nicht normal. Und das hat sich später nicht geändert.“