Kultur

Nach Übergriffsvorwürfen: Domingo sagt Konzerte ab

Der wegen sexueller Übergriffe unter Druck geratene spanische Opernstar Plácido Domingo hat seine fünf Auftritte im Mai im Madrider Teatro Real abgesagt. Das teilte das traditionsreiche Opernhaus am Donnerstag mit. Mit seiner Entscheidung wollte Domingo möglicherweise einer Absage seiner Auftritte in der Oper „La Traviata“ durch das Teatro Real zuvorkommen.

Theater solidarisch mit Opfern

Das Teatro Real ließ in einer Aussendung wissen, man habe „Null Toleranz gegenüber jeder Art von Belästigung und Missbrauch“. Man erkläre sich solidarisch mit den Opfern. Nach der Entschuldigung von Domingo an Frauen, die ihm sexuelle Übergriffe vorgeworfen hatten, hatte die spanische Regierung schnell reagiert und schon am Mittwoch zwei Auftritte des Opernstars am Teatro de la Zarzuela in Madrid abgesagt.

Auftritt war für Mai geplant

Domingo sollte am 14. und 15. Mai an der Oper „Luisa Fernanda“ im La Zarzuela mitwirken und zwischen dem 9. und dem 23. Mai auch fünf Mal im Teatro Real auftreten. Am Dienstag hatte sich Domingo bei den Frauen entschuldigt, die ihm im Zuge der MeToo-Bewegung Übergriffe vorgeworfen hatten. Zuvor hatte eine Untersuchung des US-Verbands der Musikkünstler (AGMA) die Vorwürfe zahlreicher Sängerinnen bestätigt.

Salzburger Festspiele weisen auf Verträge hin, prüfen aber

Auftritte am 3. Mai im spanischen Ubeda sowie in mehreren europäischen Städten sagte der Sänger vorerst nicht ab. Die Salzburger Festspiele teilten zuletzt mit, es gebe für das Engagement von Plácido Domingo in den beiden konzertanten Aufführungen der Verdi-Oper „I vespri siciliani“ (Die sizilianische Vesper) im August 2020 unterschriebene Verträge. „Es war und ist den Festspielen ein Anliegen, den mit Vorwürfen eines Fehlverhaltens belasteten Sänger fair zu behandeln, also keine Vorverurteilung vorzunehmen.“

Die Faktenlage habe sich jetzt allerdings geändert, nachdem Domingo eingeräumt hatte, dass sein Verhalten die betroffenen Frauen verletzt haben könnte. „Die Salzburger Festspiele wollen zunächst umfassende Informationen zum Fortgang der in den USA laufenden Untersuchungen einholen und danach ihre Entscheidung der Presse bekanntgeben“, hieß es am Mittwoch in der Stellungnahme aus Salzburg.