Kultur

GIS-Petition: Neos-Mail erzürnt Armin Wolf

Dass Armin Wolf heute Früh unverlangt Post von den Neos erhielt, macht den ORF-ZiB-Anchor offensichtlich wütend. In einer Twitter-Nachricht berichtet er über ein automatisch generiertes E-Mail, das an ihn persönlich mit "Hallo Armin" gerichtet ist. Freudig wird darin berichtet: "Wahnsinn! Damit haben wir nicht gerechnet, als wir gisabdrehen.at gestartet haben! Wir sind schon 88.000 ... Vielen Dank für Deine Unterstützung!"

Die Neos machen derzeit mittels Petition für eine Abschaffung der ORF-GIS-Gebühren mobil. Der ORF möge künftig via Medienförderung aus dem Bundesbudget finanziert werden, fordern Parteichef Matthias Strolz und seine Gefolgsleute.

ORF-Journalist Wolf vermutet nun, dass sein Name und seine Email-Adresse von Scherzbolden in die Online-Unterstützerliste gemogelt wurde.

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In Zeiten, in denen ORF-Redakteure in sozialen Medien immer wieder unter Beschuss genommen werden, trifft der Vorfall bei dem ORF-Star freilich einen wunden Punkt. "Wow, das ist echt frech", schreibt Wolf an Strolz gerichtet. "Sie glauben nicht ernsthaft, dass ich ihre Aktion zur Zerschlagung des ORF unterschrieben habe, oder?" Und legt nach: "Eine Online-Petition anzulegen, in die jeder Troll jede beliebige Mail-Adresse eintragen kann, ist wirklich absurd".

Die Neos antworteten auf die Vorwürfe über ihren offiziellen Twitter-Account: "Das stimmt so nicht: Es werden nur existierende Adressen gewertet."

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Die Unterstützungserklärung muss aber nicht über den eigenen Email-Account bestätigt werden. Auch eine Captcha-Sicherheitsstufe oder ähnliches zur Vermeidung automatischer Bot-Einträge ist nicht eingezogen. Was Armin Wolf noch mehr in Rage bringt: "Ich könnte jederzeit mit 20 eben angelegten gmx-Adressen 20x unterschreiben."

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Harter Aufprall

Die Verifizierung der Email-Adressen wird laut Neos-Antwort über einen sogenannten "Hard Bounce" erledigt. Damit wird aber nur die Echtheit der Email-Adresse geprüft. Nach einem erfolgten "Hard Bounce" (engl. für "harter Aufprall") bekommt man zum Beispiel im täglichen Email-Gebrauch die automatische Nachricht eines "Mailer-Daemon", dass eine Mail nicht zustellbar ist.

Auch werde laut Neos getestet, ob von einer IP-Adresse aus mehr als eine haushaltsübliche Menge an Unterstützungen angemeldet werde.

Nur: Ob der Unterstützername und die Emailadresse tatsächlich von der betreffenden Person eingegeben worden ist, wird offenbar nicht geprüft.

Als "Bussi Bär" unterschreiben

Genau das bringt Armin Wolf auf die Palme. Er werde als Unterstützer in einer Online-Petition geführt, "die auch Bussi Bär unterschreiben kann". Und schimpft: "Glauben Sie, ich würde den Unsinn unterschreiben?"

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Kurier.at hat versucht, sich zu Recherchezwecken mit existierenden Email-Adressen bei der Anti-GIS-Unterschriftenliste anzumelden, wo man übrigens auf "ABDREHEN" klicken muss. Weder auf die Anmeldung als "Bussi Bär" noch als "Pit Melzer" kam bisher eine Email-Antwort von den Neos.

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Neos: Bisher 110.000 Unterstützer

Derzeit wird die Zahl der Unterstützer laut ständig aktualisiertem Counter auf der Neos-Webseite mit mehr als 110.000 angegeben. Als man die Aktion vor mehr als zwei Wochen vorgestellt hat, hoffte man noch vorsichtig auf 50.000 Unterstützer. Zum Vergleich: Bei ihrem ersten Antreten bei einer Nationalratswahl erreichten die Neos 2013 eine Stimmenzahl von knapp 233.000.

Wolf bezweifelt die Seriosität der Unterschriftenliste. "Die 100.000 Mailadressen kann man automatisch binnen Minuten generieren", schreibt er.

Worauf die Neos schließlich antworteten, dass sich keine Emailadresse lautend auf Armin Wolf in deren Liste befinde, daher sei auch die Emailadresse nicht auf Wolfs Namen nachvollziehbar.

Wolfs Antwort fällt ein weiteres Mal ziemlich geschmalzen aus:

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Wolf selbst garantiert jedenfalls, sich nicht eingetragen zu haben. Eine (Twitter-)Reaktion von Matthias Strolz liegt noch nicht vor.

"Runder Tisch" zum ORF

Am Nachmittag fand auf Einladung der Neos ein "Runder Tisch" in Sachen ORF-Finanzierung statt. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz diskutierte mit SPÖ-Mediensprecher Josef Cap, dem Mediensprecher der Grünen, Dieter Brosz und Team Stronach-Klubobmann Robert Lugar. FPÖ und ÖVP blieben dem Termin fern. Für die Neos selbst saßen Klubobmann Matthias Strolz und Mediensprecher Niko Alm am Tisch.

Am Montag wurde bekannt, dass Wrabetz Mitte Dezember im Stiftungsrat eine Valorisierung des Programmentgelts um 7,7 Prozent beantragen wird. Die ORF-Kunden würden künftig 56 statt 52 Cent pro Tag für den ORF zahlen, rechnete Wrabetz vor. Die Erhöhung wird mit der allgemeinen Preissteigerung argumentiert.

Zugleich stellte er ein 300 Millionen Euro schweres "Struktur- und Kostensenkungsprogramm" bis 2021 in Aussicht.