Peter Kraus in Wien: Fest der Nostalgie und des Für-Immer-Jung
Er federt lächelnd und locker mit einem Stockerl in der Hand auf die Bühne. Das sei nicht für ihn, scherzt Peter Kraus, sondern für den Bassisten: "Der geht auf die 50 zu."
Dass der Rock'n’Roller und Schmuseschlagersänger in wenigen Tagen seinen 79. Geburtstag feiert: Unglaublich. Wie er mit einem Lausbubengrinsen und "So wie ein Tiger" durch sein Programm "Schön war die Zeit – die Kulthits der wilden 50er und 60er" tänzelt und – wie anno dazumal Elvis – lasziv die Hüften kreisen lässt, macht sprachlos.
Die Songs von Chuck Berry bis Chubby Checker, Bill Ramsey bis Harry Belafonte: Die Rock’n’Roll-Hadern, der Elternschock von damals, haben heute bestenfalls die Funktion eines Defibrillators beim in Jugenderinnerungen schwelgenden Seniorenpublikum. Und bringen bei so viel Wiederhörensfreude vermutlich manchen Herzschrittmacher ins Stottern. Der Entertainer erholt sich rasch von einer kurzen Atemlosigkeit nach dem Opener "I Can’t Give You Anything But Love" und dem Hüpferchen am Ende von "Rock Around The Clock", erinnert an seine ersten Single 1956 – eine deutschsprachige Version von Little Richards "Tutti Frutti" – und hat Schlager und Schnulzen, den akustischen Sonnenschein der Wirtschaftswunderzeit, im Dutzend parat. Außerdem die dazu notwendige Selbstironie.
Bis er am Ende seine Visitenkarte abgibt: "Sugar Baby". Dazu springen Damen – und ein paar Herren – fortgeschrittenen Alters vor die Bühne – und schmachten.
Vielleicht kommt Peter Kraus ja mit 100 wieder. Wenn nicht er, wer dann?