Patti Austin: Vokal phänomenal
Sie ist eine der großen Stimmen Amerikas: Patti Austin singt ohne vordergründige Artistik mit scheinbar vollkommener Schwerelosigkeit, mit beispielloser Delikatesse und Intimität: Herzerwärmend schön.
Aber sie ist nur sehr selten live in Europa: Die New Yorkerin, Ziehtochter von Quincy Jones und Patenkind von Dinah Washington, kommt am 28. März mit Jazz, R’n’B, Blues und Pop in ihrem Programm „Sound Advice“ ins Wiener Konzerthaus.
Im Reisegepäck hat sie dabei neben Jazzstandards auch Coverversionen etwa der Rolling-Stones-Hymne „You Can’t Always Get What You Want“, Brenda Russells „A Little Bit of Love“, den Depeche-Mode-Hit „Enjoy the Silence“ oder „Give It Up“ von Michael Jackson, dessen Duett-Partnerin sie bei „It’s The Falling In Love“ war.
„Ich hatte Glück, dass mein Vater in der Band von Dinah Washington Posaune spielte“, erzählt Patti Austin. „So traf ich sie, und sie holte mich mit fünf Jahren auf die Bühne des Apollo Theatre in Harlem. So begann meine Karriere.“ In den 60er- und 70er-Jahren war sie mit Sammy Davis Jr., Harry Belafonte und Roberta Flack auf Tournee. Der Durchbruch kam mit dem von Quincy Jones produzierten Album „The Dude“ Anfang der 80er-Jahre. Der erste große Hit war 1982 „Baby Come To Me“, ein Duett mit James Ingram.
Die sanfte, rauchige Stimme der 63-Jährigen ist u. a. auch auf Alben von Billy Joel, Joe Cocker und Paul Simon zu hören.
„For Ella“
Wie zuletzt beim Jazzherbst in Salzburg 2012 hat sie immer auch Songs von Ella Fitzgerald parat. Das hat vielleicht auch mit einem besonderen Glücksfall zu tun.
Am 11. September 2001 war sie auf den United-Airlines-Flug 93 gebucht, eine der vier entführten Maschinen, die für die Anschläge in New York und Washington benutzt wurden. Sie flog nur deshalb nicht, weil ihre Mutter einen Schwächeanfall hatte. Ein Jahr später nahm Patti Austin dann ein großartiges „For Ella“-Album auf und wurde plötzlich als Jazz-Sängerin wahrgenommen.
Und ihre wahre Leidenschaft? „Inneneinrichtung. Daran arbeite ich privat schon seit vielen Jahren. Und da habe ich in Boston ein paar wunderbare Designer als Mentoren“, sagt Austin. „Ich singe schon seit mehr als 55 Jahren. Da macht es großen Spaß, auch einmal etwas ganz anderes zu tun.“
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