Kultur

Otti Dick mit "Voodoo - aber ohne Schmerz"

Ottfried Fischer feierte seinen 60. Geburtstag Mittwoch in der Volksoper mit der Uraufführung von „Wandogo“, einer „(bisweilen) skandalösen, musikalisch-episch-humoristischen Welterforschungszeitreise“.

Als „Voodoo, aber ohne Schmerz“ kündigt der ehemalige „Pater Braun“ und „Bulle von Tölz“ sein Stück an. Mit der Band, den „Heimatlosen“, hat er „Schiffbrüchige auf einer einsamen Insel“ versammelt und philosophiert „über die Liebe, das Leben oder die Angst, daheim zu bleiben“. Gedämpfte Posaune und Trompete untermalen musikalisch „Herbstkind“. Fischer dirigiert meist mit Taktstock in der Hand eine Art Karneval, nein, nicht der Tiere, obwohl eine „Message vom Karpfen“ schmunzeln macht.

Sein Karneval des Menschlichen mischt Textminiaturen, Groteskpoetisches in der Art von Peter Hammerschlag, Triviales („Bier und Weiber sind die besten Zeitvertreiber“) und Wortspiele: Der griechische Held „Odysseus“ wird zu „Ottiseus“. Lakonischer Nachsatz: „Ja, Spaß muss sein.“

Aber „Wandogo“ ist kein Kabarett. Also nichts für Fans von „Ottis Schlachthof“. Nichts für allerweillustige Schenkelklopfer. Enttäuschte Erwartungen erklären vielleicht den sichtbaren Publikumsschwund in der Pause.

Zum literarisch-musikalischen Dämmerschoppen gehören Geschichten über den Herbst, über die Zeit, die plötzlich so schnell fliegt, über die Merkwürdigkeiten des Katholizismus und Erinnerungen an die erste Liebe: „Sie hieß Uschi. Ich ging drei Sommer mit ihr. Niemand wusste davon. Auch Uschi nicht.“

Die vier Musiker haben nicht gemeutert und werden mit „Bounty“-Schokoriegel belohnt. Und am Ende vor der Zugabe noch einmal Nachdenkliches – einen Vierzeiler aus dem Jahr 1498, der mit Blick auf das nicht leichte Schicksal Otti Fischers bewegt: „Ich leb und weiß nicht, wie lang. Ich stirb und weiß nicht, wann. Ich fahr und weiß, nicht wohin. Mich wundert, dass ich fröhlich bin.“