Kultur

Oliver Baier: Zufriedenes Multitalent

Er ist der Lustige aus dem Fernsehen. Unter anderem. Er ist auch: Moderator, Kabarettist, Schauspieler. Oder: Schauspieler, Kabarettist, Moderator!?

Er ist Oliver Baier und das Schubladendenken geht ihm eher auf die Nerven. Heute Abend moderiert er die ORF-Comedy-Sendung "Was gibt es Neues?" (22.20 Uhr), ab Mittwoch frönt er im Stadttheater Walfischgasse seiner nicht mehr so geheimen Leidenschaft, dem Schauspiel. In Yasmina Rezas "Gott des Gemetzels", einem Gastspiel der Komödienspiele Porcia.

Als abgehobener Oberarzt brillierte er jüngst in dem viel gelobten ORF-Zweiteiler "Aufschneider". Jetzt also Bühne, Ehekomödie. Baier und seine Partnerin Alexandra Krismer lägen sich "mit komödiantischer Bravour in den Haaren", befand ein Kritiker 2011. Werner Schneyders Regie treibe das Stück von einem furiosen Gemetzel zum nächsten.

Was in Kärnten gefiel, wird wohl auch in Wien ankommen. Besondere Nervosität also: nein. "Ich freue mich, dass die Produktion eingekauft wurde, und bin gespannt auf die Reaktionen."

Spiellust

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Seine Lust am Schauspiel sei "unbändig", sagt Baier. Auch wenn ihn Teile der Welt noch immer als "One O’clock"-Moderator sehen. "Ich bin mit dieser Punze belegt. Ich werde immer der Moderator sein, der sich nebenbei auf die Bühne stellt. Wichtig ist, dass ich meine Freude daran habe. Ich hatte in den letzten Jahren viele Möglichkeiten, mich von verschiedenen Seiten zu zeigen. Aber man kann natürlich gewisse Sachen aus den Köpfen der Leute nicht rausbekommen. Das ist auch okay."

Sich ganz aufs Theater zu verlegen, sei für ihn trotzdem keine Option, sagt Baier. "Ich habe mir das kurzzeitig überlegt, aber den Teufel werde ich tun. Warum sollte ich mir etwas nehmen, was mir unbändigen Spaß bereitet, nur um den Gralshütern der Kultur zu beweisen, dass ich es eh ernst meine? Es muss sich beides ausgehen. Die Vielfalt ist für mich weitaus spannender, als – wie ich es vor 20 Jahren gemacht habe – in der Früh den Dienst anzutreten und etwas abzumoderieren."

Zufrieden

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Daher auch kein verbissenes Drängen auf die großen Bühnen: "Das, was ich mache, ist zu mir gekommen. Ich bin selten zu den Dingen gegangen. Ich müsste einen ungeheuren Kraftaufwand betreiben, um damit auch Karriere zu machen. Ich sage ganz offen: Ich bin ein bisschen müde geworden. Es läuft für mich wunderbar. Ich merke, dass ich mit dem, was ich erreicht habe, ganz zufrieden bin."

Zur Person: Vom Radio auf die Bühne

ORF

Oliver Baier begann seine ORF -Laufbahn Ende der 80er-Jahre. Zwischen 1991 und 1993 sorgte er mit der Ö3 -Sendung "One o’Clock" für

Furore, später mit der TV-Show "Montevideo" und "Mahlzeit" (wieder auf Ö3 ).

Schauspiel

Seit 2004 moderiert Oliver Baier "Was gibt es Neues?", 2009 spielte er in "Die Aufschneider" mit. Baier ist in diverse Bühnenprojekte involviert: im Dezember tritt er mit KURIER-Kolumnist Guido Tartarotti u. a. im Stadtsaal auf.

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