Kultur

Nestroy-Spiele Schwechat sehen "Zensurversuch" durch die FPÖ

Die Inszenierung von "Zu ebener Erde und erster Stock" bei den Nestroy-Spielen Schwechat erzürnt die lokale FPÖ so sehr, dass sie mit Subventionsentzug drohte. Drei FPÖ-Gemeinderäte (Schwechat), die sich am Freitag die Generalprobe angesehen haben, haben am Gesehenen keinen Gefallen gefunden - und verließen empört die Vorstellung, um danach einen Brief, eine eMail zu verfassen, die von den Theatermachern als "Zensurversuch" gesehen werden. Dieses von FPÖ-Gemeinderat Wolfgang Zistler stammende Schreiben, in dem vermeintliche "linkslinken Blödheiten" angeprangert werden und mit der Einstellung von Subventionen gedroht wird, wurde an die NÖN-Redaktion geschickt und liegt nun auch dem KURIER vor:

"Sehr geehrte Fr. Müller und Hr. Burggraf !

Vergangenen Freitag besuchte ich die Generalprobe des Nestroy-Stückes "Zu ebener Erde und erster Stock" im Schloss Rothmühle. Leider musste ich die Aufführung zur Pause verlassen. Zu ungeheuerlich war die Darbietung zu Ende der ersten Halbzeit. Zuerst wurde Bundeskanzler Kurz durch den Kakao gezogen und dann wurde es richtig tief. Ein Schauspieler bezeichnete die türkis/blaue Bundesregierung als großteils braun. Damit nicht genug folgte darauf der Hitlergruß und zwei betrunkene Schauspieler torkelten mit Deutschland-Fahnen zum FPÖ-Lied ...Immer wieder Österreich...über die Bühne. Was dem Regisseur da eingefallen ist ein Nestroy-Stück derartig zu verhunzen und mit linkslinken Blödheiten zu missbrauchen , kann ich mir nicht erklären. Immerhin werden die Nestroy-Spiele mit den Steuergeldern der Schwechater Bevölkerung subventioniert, und das nicht zu wenig. Falls diese Passagen nicht umgehend entfernt werden und eine Entschuldigung der Verantwortlichen folgt, wird die FPÖ-SCHWECHAT zukünftig keinen Geldern mehr für die Nestroy-Spiele zustimmen.

Liebe Grüße, GR KO FPÖ-SCHWECHAT Wolfgang Zistler"

Schilderungen falsch
Für die Aufregung hatte der Intendant kein Verständnis. Diese satirischen Zusatzstrophen hätten vor wenigen Jahren "niemand hinter dem Ofen hervorgelockt". "Bei jedem Villacher Fasching werden schlimmere Witze gemacht", sagte Gruber. Zudem würden Zistlers Schilderungen nicht ganz stimmen. So gebe es beispielsweise keinen Hitlergruß sondern nur eine "drei Bier Bestellung".