Kultur/Musik

Urknall, Tod und Tanzbeats

Die richtigen Worte, die richtigen Gedanken und die richtigen Taten werden Franz Ferdinand mitbringen, wenn sie am Donnerstag um 21.45 Uhr als erster Headliner des heurigen FM4 Frequency Festivals die Space Stage entern. Denn die britische Band hat soeben ihr neues Album „Right Thoughts Right Words Right Action“ fertiggestellt. Am 23. August wird es auf dem Markt sein. Aber einen Vorgeschmack auf den Sound dieses vierten Studiowerks gibt das Quartett sicher schon beim Auftritt in St. Pölten sehr gerne.

Denn mit „Right Thoughts Right Words Right Action“ sind Franz Ferdinand wieder zu alter Höchstform aufgelaufen, haben den krampfig-bemühten Eindruck des Vorgängers „Tonight“ abgeschüttelt und rocken so locker dahin wie zu Beginn der Karriere. Auch dem Ruf, die „Tanzband der Intellektuellen“ zu sein, macht das Quartett damit wieder alle Ehre. Kapranos singt über die Urknall-Theorie, über Begräbnisse und den Kampf zwischen Intellekt und spiritueller Sehnsucht, während die Beats und die flinken Gitarren-Riffs die Beine besser bedienen als David Guettas Disco-Stampfer.

Sehnsucht

„Generell habe ich bei diesem Album viele Fragen gestellt“, sagt Textautor Kapranos im KURIER-Interview. „Denn wir haben einerseits den Wunsch, alles was uns umgibt zu hinterfragen, andererseits auch die tiefe spirituelle Sehnsucht nach etwas, das wir blind glauben können, das wir nicht hinterfragen müssen, weil es alle Antworten bietet.“ Um diesen Kampf geht es in dem Song „Fresh Strawberries“, in dem Kapranos – zynisch wie eh und je – die Menschen mit frischen Erdbeeren vergleicht – wegen der Fähigkeit, rapide zu verrotten.

Aber auch der Song „Right Action“ baut auf dem Thema „Intellekt gegen Emotion“ auf: „Ich entdeckte auf einem Markt eine Postkartensammlung, von der nur eine einzige Karte beschrieben und gesendet war. Darauf stand die kryptische Botschaft: ,Komm heim! Nahezu alles ist beinahe vergeben!‘ Diese unentschiedene Aussage hat in mir Gedanken darüber ausgelöst, wie wir Emotionen immer durch die Gedanken bewerten, und sie so nie rein sein lassen können.“

Der Song „The Universe Expanded“ basiert auf einem Buch über die Urknall-Theorie, das dem leidenschaftlichen Leser kürzlich in die Hände fiel.

Mechanisch

„Die Annahme der Wissenschaft ist, dass sich das Universum seit dem Urknall ausdehnt, es sich aber an einem gewissen Punkt wieder zusammenziehen wird. Da werden dann nicht nur die Distanzen kleiner, sondern es wird auch die Zeit rückwärts laufen. Ich habe das auf zwei Liebende projiziert, die durch den Tod getrennt wurden, aber sagen, es macht nichts. Denn wenn die Zeit zurückläuft, werde ich dich wiedertreffen.“

Damit die Einsamkeit in diesem Song zwar spürbar wird, aber nicht mechanisch wirkt, haben Kapranos und seine Kollegen den Rhythmus des Stücks nicht mit dem Computer, sondern mir ihrem Körpern zusammengebastelt. „Der Grund-Beat ist ein Mikrofon, das an der Brust aufliegt, auf die geklopft wird. So dass man fast das Gefühl hat, man spürt den Herzschlag eines Menschen, dem man sehr nahe ist. Die Percussion sind Fingernägel, die auf der Gesichtshaut kratzen und Fingerkuppen, die auf einen Nacken klopfen.“

Weitere Infos unter www.frequency.at