Kultur

Münchner Philharmoniker zu Gast in Grafenegg

Ein besonders französisch geprägter Konzertabend am Samstag kurz vor dem Finale beim Festival Grafenegg: So wie Maurice Ravel sein „Tombeau de Couperin“ bei der Orchestrierung nicht in knalligen Klangfarben sondern vorwiegend in dezenten Pastelltönen koloriert hat, so klingt auch die Suite der tönenden Grabmäler in dezenter Orchesterbesetzung schlank und transparent.

Dann vier Hände, zwei Schwestern und mitreißende, fröhliche Klänge und Anklänge an Mozart, Strawinsky und ein bisschen Ravel, aber prickelnd fast wie ein Glas Champagner: Katia und Marielle Labèque aus dem französischen Baskenland. Francis Poulencs Konzert für zwei Klaviere und Orchester in d-Moll ist – als ein eklektizistischer Mix aus Einflüssen verschiedener Stile vom französischen Varieté bis zu fernöstlichen Klängen – auf Effekt angelegt. Und es wird vom bekanntesten Klavierduo der Welt auch ganz auf Effekt gespielt. Von Katia, neben Marielle als Ruhepol, überdies mit affektierter Attitüde und übergroßer Geste.

Und immer wieder trägt der Wind von irgendwoher wummernde Disco-Bässe in den Wolkenturm.

Zum Finale hätte man sich allerdings mehr orchestrales Wumm erwartet: Bei César Franck, einer musikalischen Leitfigur der französischen Décadence, und seiner Symphonie in d-moll.

Das Brückenwerk zwischen Spätromantik und Moderne glänzt durch dauernde Modulationen, eine sich windende Chromatik und eine dichte Kontrapunktik. Aber bei aller Präzision ließen die Münchner Philharmoniker dann doch einiges an Schwung, Kraft und Dynamik vermissen.

KURIER-Wertung: **** von *****