Monty-Python-Legende Terry Jones ist tot
Terry Jones, Mitglied der legendären Komikertruppe Monty Python, ist am Dienstag kurz vor seinem 78. Geburtstag (1. Februar) verstorben, wie seine Familie mitteilt.
"Terry verstarb am Abend des 21. Jänners 2020 im Alter von 77 mit seiner Frau Anna Söderström an seiner Seite nach einem langen, extrem tapferen aber immer humorvoll geführten Kampf gegen eine seltene Form der Demenz (FTD)", heißt es in der Erklärung.
Anarchistischer Humor
Für viele war Jones die Seele der Pythons. In den 70er Jahren stellte die Truppe mit ihrem anarchistischen Humor die Comedy-Welt auf den Kopf. An der Universität in Oxford lernte Jones in den 60ern den anderen "netten" Python - Michael Palin - kennen, während sich das konkurrierende und provokativere Autorenteam Eric Idle, Graham Chapman und John Cleese in Cambridge zusammenfand; der Amerikaner Terry Gilliam stieß 1969 dazu.
Im selben Jahr schafften sie den Durchbruch mit ihrer Nonsense-BBC-Serie "Monty Python's Flying Circus". Der Sender fand die Serie "fürchterlich geschmacklos". Dem Internetportal Wales Online sagte Jones später: "Nach jeder Folge von Monty Python's Flying Circus kauten wir an unseren Nägeln in der Hoffnung, dass es jemand witzig finden würde." Noch während der zweiten Serie habe John Cleeses Mutter ihm Anzeigen für Jobs als Supermarkt-Manager geschickt, die sie aus der Lokalzeitung ausgeschnitten hatte.
Jones führte Regie bei dem Kassenhit "Das Leben des Brian" und bei "Der Sinn des Lebens", für den er 1983 den Großen Preis der Jury des Cannes Film Festival erhielt, sowie zusammen mit Terry Gilliam bei "Die Ritter der Kokosnuss". Später schrieb der Mittelalter-Experte rund 25 Werke, von Kinderbüchern bis zu historischen Abhandlungen, führte durch mehrere BBC-Serien, schrieb Drehbücher und führte Regie in Filmen wie "Erik der Wikinger".
Weibliche Quälgeister
"Los, komm, Brian. Sonst haben die ihn gesteinigt, bevor wir da sind," jammert Brians Mutter mit durchdringender Stimme in der Jesus-Persiflage "Das Leben des Brian". Mit Bartschatten, buschigen Augenbrauen und kreischender Stimme verkörperte Terry Jones mit Wonne die weiblichen Quälgeister der Monty Python-Truppe.
Trauben von Anhängern sammeln sich in einer Szene vor Brians Haus, um den angeblichen Messias zu sehen, der später fröhlich ans Kreuz genagelt wird. Terry Jones öffnet die Tür: "Er ist nicht der Messias. Er ist nichts weiter als ein unartiger Bengel. Und jetzt verpisst euch!" Jahrzehntelang lernen Schüler Englisch mit dem Kultfilm, der den Starrsinn politischer und religiöser Gruppen verspottet.
Ein weiterer unsterblicher Jones-Moment war der Sketch mit dem übermenschlichen Vielfraß Monsieur Creosote aus dem Film "Der Sinn des Lebens".
Danach gingen die einzelnen Mitglieder meist eigene Wege. 2014 standen sie zum letzten Mal zusammen auf der Bühne, allerdings ohne den inzwischen verstorbenen Graham Chapman.
An Demenz erkrankt
Ende September 2016 wurde bekannt, dass Jones an einer Form von Demenz leidet, die zu fortschreitenden Sprachstörungen führt. Mit 64 diagnostizierten die Ärzte Darmkrebs und Jones kommentiertr mit charakteristisch trockenem Humor: "Leider ist meine Krankheit nicht annähernd schlecht genug, um viele Zeitungen zu verkaufen, und die Prognose ist noch enttäuschender." Chemotherapie und Operation waren erfolgreich. Die Regenbogenpresse blieb ihm treu, weil der nächste Skandal nicht lange auf sich warten ließ: Bei einer Signierstunde verliebte sich Jones in die 41 Jahre jüngere schwedische Studentin Anna Söderström. Sie heirateten heimlich 2012, nachdem sich Jones von seiner ersten Frau, einer ehemaligen erfolgreichen Biochemikerin, nach 42 Jahren Ehe getrennt hatte. Er hat zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe und eine siebenjährige Tochter, Siri, mit seiner zweiten Frau.
Als Jones Ende 2016 von der britischen Filmakademie in Wales mit dem BAFTA Cymru-Preis auszeichnet wurde, konnte er bereits nicht mehr sprechen; sein Sohn dankte in kurzen, bewegten Worten, den Tränen nah. Sein langjähriger Freund Michael Palin überreichte die Trophäe und schrieb auf Facebook: "Es war sehr schmerzhaft, den Fortschritt seiner Demenz zu beobachten." Dass er gerade an dieser Form leide, die Terry Jones langsam der Sprache beraube, sei "die grausamste Sache, die jemand treffen kann, für den einst Worte, Ideen, Argumente, Witze und Geschichten der Stoff des Lebens waren".