Kultur

Mister ACT: Musikmanager aus Leidenschaft

Wer von Jazz redet, kommt an einem Namen nicht vorbei: Siegfried "Siggi" Loch hat einst Al Jarreau entdeckt und zum Star gemacht, ehe dem Sänger in den USA der Durchbruch gelang. Er hat u. a. mit Katja Ebstein, Marius Müller-Westernhagen und Klaus Doldinger gearbeitet.

Siggi Loch hatte stets eine gute Nase, für Jazz, Pop und Kunst. Er habe immer versucht, seine Träume konkret umzusetzen und sich davon nie abbringen lassen. 1992 gründete er sein eigenes Jazzlabel ACT und produzierte seither 250 CD-Titel. Mit Erfolg.

Für den Wahlberliner geht es immer "um die Suche nach der persönlichen Sprache eines Musikers. Jazz ist die Freiheit des Ausdrucks eines Einzelnen in einer Gruppe von Gleichgesinnten. Deshalb kann sich ein Jazzmusiker überall auf der Welt mit anderen Jazzmusikern verständigen. Das geht in keiner anderen Musikform."

Er kennt als Plattenproduzent auch die Regeln der Ökonomie: "20 Prozent der erfolgreichen Künstler müssen 80 Prozent der nicht erfolgreichen Künstler finanzieren. Der Mix ist: 20 Prozent machen Gewinn, 30 Prozent tragen sich wirtschaftlich selber. Und 50 Prozent sind Verlustgeschäfte. Aber auch die müssen wir machen, um die Kultur weiter zu entwickeln."

Zu Lochs 75. Geburtstag ist jetzt die 5-CD-Box "In the Spirit of Jazz" mit seinen persönlichen "best of"-Aufnahmen erschienen, u. a. Doldingers "Jazz made in Germany", Blues und Beat, Jazz aus Europa von Nils Landgren, Esbjörn Svensson, Joachim Kühn oder Heinz Sauer bis zur "Weltmusik Jazz" von Michael Wollny, Iiro Rantala, Marius Neset, Nguyên Lê und Vincent Peirani.