Konzerthaus wird zum Spektakel
Was der Oscar für die Filmbranche ist, ist der Mies-van-der-Rohe-Preis in der Baukunst Europas: Prämiert wurden bisher u. a. der Waterloo-Bahnhof in London, Peter Zumthors Kunsthaus in Bregenz oder die Oper in Oslo.
Kriterien der Bewertung von 335 nominierten Projekten aus 37 Ländern für 2013 sind dabei nicht nur die beste Umsetzung, sondern auch und vor allem Langlebigkeit, Nachhaltigkeit und Kreativität. "Und die Jury schaut sich die Bauten auch tatsächlich vor Ort an", so Dietmar Steiner vom Architekturzentrum Wien.
Begehrte Trophäe
"Europas beste Bauten. Mies van der Rohe Award 2013" (bis 15. 9.) im AZ W zeigt die Gewinner der letzten 25 Jahre als auch Finalisten und ihre exzellenten Projekte, etwa den Metropol Parasol, eine gigantische Holzkonstruktion als Schattenspender in der Altstadt von Sevilla.
Gewinner des mit 60.000 Euro dotierten Preises 2013 ist das Konzerthaus und Konferenzzentrum Harpa – realisiert in Islands Hauptstadt Reykjavík u. a. mit dem skandinavischen Künstler Ólafur Elíasson, der für seine spektakulär poetischen Installationen in Museen und Public Art weltbekannt ist.
Bilder der Architektur-Perlen
Spektakuläre Fassade
Das vom dänischen Architektenbüro Henning Larsen mit dem isländischen Büro Batteríiö errichtete Wahrzeichen zur Revitalisierung des Hafens von Reykjavík glänzt durch eine dreidimensionale Glasfassade.
Sie macht das Konzerthaus zum Spektakel: Die Glasbausteine sind den sechseckigen Basaltsäulen nachempfunden, die in der baumlosen Natur der vulkanischen Insel so häufig vorkommen. Aus zwölfseitigen Blockelementen aus Glas und Stahl – Elíasson nennt sie "Quasi-Ziegel" – zusammengesetzt, erscheint das Gebäude als ewiges Wechselspiel der Farben, die sich in den mehr als 1000 dreidimensionalen Bausteinen spiegeln.
Emerging Architect
Seit 2001 wird zusätzlich eine mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung an junge, aufstrebende Architekten vergeben. 2013 ging dieser Preis an die Red Bull Music Academy in Spanien, deren Entwurf in der Ausstellung im MuseumsQuartier zu sehen ist.
Aber nicht nur Preisträger, auch Projekte aus der Shortlist wie ein Wohnhaus aus recycelten Fertigteil- Garagen in Rumänien oder die Erweiterung des Universalmuseums Joanneum in Graz sind zu besichtigen.
Durch Fotos dokumentiert sind 16 nominierte Projekte mit österreichischer Beteiligung, präsentiert mit Touchscreen-Monitor, u. a. die Hauptschule Rattenberg in Tirol, das Hotel Daniel in Wien und die Verlängerung der Wiener U-Bahn-Linie U2.
Link: www.azw.at