Michael Caine: Ein Weltstar wird 90
Dass er ein Kind der Arbeiterklasse ist, hat Michael Caine nie vergessen. Im Gegenteil, der zweifache Oscar-Gewinner ist stolz darauf und betont es oft. Denn seine Herkunft war für den gebürtigen Londoner auch immer eine Motivation, es allen zu zeigen, die nicht an ihn glaubten. Heute gilt Michael Caine als einer der erfolgreichsten Schauspieler seiner Generation. Am 14. März wird er 90 Jahre alt.
Kultfilme wie „Charlie staubt Millionen ab“ (besser bekannt unter dem Originaltitel „The Italian Job“) und „Jack rechnet ab“ („Get Carter“) oder das Kriegsepos „Zulu“ machten Michael Caine in den 1960er- und 1970er-Jahren zum Weltstar. Im hohen Alter glänzt der Brite unter anderem in den Filmen von Erfolgsregisseur Christopher Nolan, so in „Inception“, in der „Dark Knight“-Trilogie oder einem kurzen, aber starken Auftritt in „Tenet“.
Schwieriger Start
Ob Blockbuster, Komödien, Psychothriller oder Autorenfilme mit kleinem Budget – der gebürtige Londoner kann einfach alles.
Dabei schien eine Karriere im Filmgeschäft anfangs ausgeschlossen für den Mann, der 1933 als Maurice Joseph Micklewhite im rauen Südosten Londons, im Bezirk Rotherhithe geboren wurde. Sein heftiger Londoner Cockney-Dialekt galt als Hindernis. Doch von solchen Hürden ließ sich Caine nicht abschrecken. 1955 ergatterte Caine seine erste Filmrolle in dem Kriegsfilm „An vorderster Front“. Doch es wurde ein Kassenflop.
Mit dem Kriegsdrama „Zulu“, dem Spionagethriller „Ipcress – Streng geheim“ und schließlich „Alfie“ (deutscher Kinotitel „Der Verführer lässt schön grüßen“) etablierte sich Caine ab Mitte der 60er-Jahre endlich als gefragter Filmstar.
„Ich weiß, dass mein Leben mit mehr als genug Glück und gutem Timing gesegnet war“, schrieb er in seinem Anekdoten-Buch „Blowing The Bloody Doors Off“. In den 1960er-Jahren sei er zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen.
Ganz der Arbeiter, war sich Michael Caine nie zu schade für weniger anspruchsvolle Parts, wenn es mal an reizvollen Rollenangeboten mangelte. „Der weiße Hai 4 – Die Abrechnung“ war einer „der schlechtesten Filme, die ich gedreht habe“, räumte Caine unverblümt ein und machte kein Geheimnis daraus, warum er darin mitgewirkt hatte: „Ich habe eine Million Dollar für zwei Wochen Arbeit bekommen.“ Die vernichtenden Kritiken für die missglückte Fortsetzung des Spielberg-Hits ließen ihn kalt. „Den Film habe ich nicht gesehen“, sagte er süffisant. „Aber ich habe das Haus gesehen, das ich meiner Mutter von dem Geld gekauft habe. Und das ist fabelhaft.“ Zweimal gewann er den Oscar als Bester Nebendarsteller.