Wissenschaftsjournalisten üben Kritik an Novelle zur Medienförderung
Der Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalist:innen übt Kritik am Entwurf zur Novelle der Medienförderung. Die derzeitige Version exkludiert Berichte über Wissenschaft - im Gegensatz zu Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Sport - als „Universalkriterium“. Das laufe nicht nur dem geplanten Abbau von Wissenschaftsfeindlichkeit zuwider, sondern sei laut Verfassungsjurist Heinz Mayer auch gleichheitswidrig. Physik-Nobelpreisträger Anton Zeilinger spricht sich gegenüber der APA für den Ausbau des Wissenschaftsjournalismus aus.
Die Nichtberücksichtigung des Bereichs Wissenschaft sei „unsachlich“, weshalb Mayer in einem Schreiben „erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken“ angesichts dieser Vorgehensweise äußerte, zitierte ihn der Klub am Dienstag in einer Aussendung. Man fürchtet eine weitere Ausdünnung des Wissenschaftsjournalismus, der bereits jetzt mit verhältnismäßig kleinen Redaktionsteams zu kämpfen habe. Die Initiative des Klubs der Bildungs- und Wissenschaftsjournalist:innen wird von zahlreichen Wissenschaftsorganisationen des Landes, darunter ÖAW oder FWF, unterstützt.
"Bedauerlich"
Auch der Wiener Quantenphysiker Anton Zeilinger, der am Samstag den diesjährigen Physik-Nobelpreis erhielt, zeigte sich „ganz erstaunt, dass man gerade in der jetzigen Situation den Wissenschaftsjournalismus nicht entsprechend fördert“. Es sei bedauerlich, wie stark dieser in den vergangenen Jahren in den einzelnen Redaktionen und Medien zurückgefahren worden sei. Österreich könne in Zukunft nur auf den Köpfe der jungen Menschen und der besten Ausbildung aufbauen. „Ich würde mir sehr wünschen, dass in Zukunft mehr Leute aus Österreich den Nobelpreis bekommen. Dafür muss man sehr früh in den Köpfen Wissenschaft als etwas ganz Normales, Alltägliches verankern und nicht als etwas Besonderes, das nur ein paar Exoten interessiert“, so Zeilinger, „oder ganz böse gesagt: Wenn man will, dass es in Österreich möglichst lange dauert, dass es wieder ein Nobelpreis gibt, dann steckt man möglichst wenig in den Wissenschaftsjournalismus.“