Kultur/Medien

Wiederanstellung mit fürstlichem Gehalt für ORF-Mann Strobl

Ein Comeback durch die Hintertür ist es nicht gerade. „Skandal“ trifft es auch nicht, aber die betreffende Person polarisiert, das ist am Küniglberg bekannt: Pius Strobl, einst Kommunikationschef des ORF (bis er über einen „Abhörskandal“ stolperte) und seit längerem extern beauftragter Koordinator des Bauprojekts Küniglberg neu, ist seit 1. Juli wieder im ORF angestellt.

Für ein fürstliches Gehalt: 20.000 Euro soll er monatlich kassieren, erfuhr der KURIER. Strobl selbst spricht von einem Gehalt „eher in Höhe von Landesdirektoren“ (was in etwa dieselbe Größenordnung ist, Anm.). Er mache den Job „seit Längerem extern“, beauftragt sei seine Agentur gewesen. Für ihn habe ein Anstellungsverhältnis „keinen Vorteil“, betont Strobl. Vielmehr sei damit ein Formalakt erfolgt, den der Stiftungsrat eingefordert habe. Auch der Rechnungshof habe durchklingen lassen, dass es aus Haftungsgründen nicht ideal sei, einen externen Koordinator für das Bauprojekt zu haben.

Wann ausgeschrieben?

Nun ist ein Job in der Gehaltsklasse ausschreibungspflichtig. Weder intern noch extern ist heuer ein entsprechendes Schreiben bekannt. Der ORF äußert sich dazu so: „Die Besetzung erfolgt befristet im Rahmen der Organisation Medienstandort, weswegen nicht das gleiche Prozedere gilt wie bei Dauerbesetzungen.“ Und: „Die Projektleitung war im Vorjahr ausgeschrieben und wurde jetzt besetzt“. Auch Strobl verweist darauf, dass vor „eineinhalb Jahren“ eine Ausschreibung erfolgte. Warum gab es erst jetzt eine Bestellung? Das Bauprojekt sei wegen fehlender Widmungen lange in der Schwebe gewesen, sagt Strobl. Im März habe der Stiftungsrat den sogenannten Plan B genehmigt, womit die Umsetzung wieder auf Schiene sei.

Aus dem Unternehmen ist zu hören, der Unmut in der Belegschaft sei angesichts der Neueinstellung groß. Schließlich müssen die Beschäftigten bis 2021 ein massives Sparpaket schultern. Entsprechend wenig Freude hat man mit einem Gehalt in dieser Größenordnung.

Bis vor acht Jahren war Strobl als Kommunikationschef einer der mächtigsten Männer im ORF. Er stolpertedarüber, dass eine Mitarbeiterin vor einer Stiftungsratssitzung in seinem Auftrag Aufnahmen von Direktorengesprächen mit Journalisten angefertigt hatte.