"House of the Dragon": Saga bewegt sich auf Bürgerkrieg zu
Von Peter Temel
Die neue Staffel beginnt gleich mit einem legendären Zitat. „Winter is coming“, sagt einer der Charaktere, im dichten Schneegestöber.
„Winter is Coming“ hieß auch die erste Folge von „Game of Thrones“ , das am 17. April 2011 bei HBO auf Sendung ging. 2,2 Millionen Zuseher waren da schon dabei, inzwischen ist ein weltweiter Hype um das Fantasy-Epos entstanden. Längst wird die kroatische Hafenstadt Dubrovnik – einer der Drehorte – nicht mehr nur wegen ihrer wunderschönen Lage besucht.
Nach acht Staffeln ging „GOT“ 2019 ins Finale. Nur ein Jahr später wurde die Prequel-Serie „House of the Dragon“ in Auftrag gegeben. Als sie am 21. August 2022 startete, sahen am ersten Tag mehr als zehn Millionen Menschen zu. Die Serie reichte zwar nicht an den Kultstatus von „GOT“ heran, war aber keineswegs enttäuschend.
Noch bevor nun die zweite Staffel veröffentlicht wurde, verkündete HBO, dass es eine dritte Staffel geben werde. Es ist kaum überraschend. Denn der Meister selbst, „GOT“-Autor George R. R. Martin hatte längst platziert, dass sein Buch „Feuer und Blut“ wohl vier Staffeln benötige, um zufriedenstellend erzählt werden zu können.
Die Akteure
Die Hauptakteure des tödlichen Spiels in Westeros sind weiterhin die Kontrahentinnen Rhaenyra Targaryen (Emma D’Arcy) und Alicent Hightower (Olivia Cooke) mitsamt ihrer jeweiligen Gefolgschaft. HBO und der deutsche Partnersender Sky riefen die Fans dazu auf, sich für eine Seite zu entscheiden – die schwarze Flagge gegen das grüne Banner (siehe Kasten unten). In Team „Black“ sind unter anderem Daemon (Matt Smith), Rhaenys (Eve Best) und Corlys Velaryon (Steve Toussant). Zu den „Greens“ wiederum zählen Otto Hightower (Rhys Ifans), König Aegon II (Tom Glynn-Carney) und Aemond Targaryen (Ewan Mitchell). Vier Neuzugänge sind Simon Russel Beale, Freddie Fox, Gayle Rankin und Abubakar Salim.
Drachenliebhaber werden ebenfalls versorgt: In den neuen Folgen sollen insgesamt 14 Drachen zu sehen sein. Neben den bereits bekannten Fabelwesen – wie der goldenen Drachendame Syrax, Caraxes alias Blutwurm und dem größten Drachen Vhagar – sollen fünf bisher unbekannte Feuerspeier auftreten.
Fan-Diskussion
„Kein Krieg ist für die Götter so verhasst wie ein Krieg zwischen Verwandten“, sagt eine weise Figur in Staffel 2. „Und kein Krieg ist so blutig wie der Krieg zwischen Drachen.“ Für beides ist ab heute gesorgt. Matt Smith („Dr. Who“ , „The Crown“), der wieder den dämonischen Widersacher gibt, rührte indes in der „Tonight Show“ von Jimmy Fallon die Werbetrommel und äußerte sich zur beliebten Fan-Diskussion, wer in einem Kampf zwischen Jon Snow aus „GOT“ und Daemon gewinnen würde. „Freundchen, ich habe einen Drachen“, prahlte Smith im Scherz, während das Publikum jubelte.
König Viserys I. Targaryen ist tot und sein ungezogener Sohn Aegon (Ty Tennant) hat den Eisernen Thron an sich gerissen, der eigentlich von Rechts wegen seiner älteren Halbschwester Rhaenyra (Emma D'Arcy) gehörte. Staffel 1 endete mit Blutvergießen, als Aegons Bruder Aemond (Ewan Mitchell) zusah, wie sein Drache Vhagar Rhaenyras Sohn Lucerys (Elliot Grihault) tötete.
Es spielt keine Rolle, dass Aemond nicht vorhatte, den Burschen zu töten. Der Tod Lucerys löst eine Welle der Gewalt aus, die im Verlauf der zweiten Staffel noch intensiver wird. Während Rhaenyras schwarze Fraktion und Aegons grüne Fraktion lauf den ganz großen Bürgerkrieg zusteuern zu scheinen, festigt „House of the Dragon“ seinen Platz im dunklen Universum von George R. R. Martin. Die Serie tappt nicht in die Falle vieler Fantasy-Epen, die immer gleichen Plattitüden über Tapferkeit und Ehre breitzutreten. Stattdessen widmet sich „House of the Dragons“ – neben der aus „GOT“ bekannten Prise Sex – Gefühlen wie Trauer und Schuld, die entstehen, wenn ein Königreich – und die (junge) Familie, die es anführt – sich selbst den Krieg erklärt. Sky zeigt ab 17. Juni jeden Montag eine der acht neuen Folgen.