Kultur

Marc Elsberg und "Gier": Viel Trinkgeld für den allgemeinen Wohlstand

War das nicht bei Dan Brown in „Origin“ so ähnlich? Ein berühmter Zukunftsforscher will der Welt etwas Sensationelles verkünden: dass Religionen Unsinn sind.
Na gut, da gibt es viele, die das sagen. Aber dieser Mann wollte den Beweis erbringen.
Er wird erschossen.
Zeuge war Harvard-Professor Robert Langdon. Er versucht, das Vermächtnis seines Freundes online zu stellen; und wird gejagt.
Beim Wiener Bestsellerautor Marc Elsberg (Bild oben) ist es ein Nobelpreisträger, ein Ökonom, der eine Formel verkünden will, wie es Wohlstand für alle geben kann.
Er wird auf dem Weg zu einer Konferenz in Berlin umgebracht. Zufälliger Zeuge ist der junge Krankenhauspfleger Jan, und der will wissen, was dahintersteckt. Er wird gejagt.

EU zerfällt

Diesmal ist es also ein Wirtschaftsthriller von Marc Elsberg, dessen Bücher immer von sehr nahen Gefahren  handeln. Vom großen Stromausfall, von Big Data, Gentechnik.
Nun erzählt er von der nächsten Krise. Hunderttausende sind auf der Straße. Staaten gehen bankrott, die EU zerfällt.
Aber ein paar Superreiche werden noch superreicher. Die Formel gegen Armut fürchten sie.
Die Fehler von Dan Brown macht Elsberg nicht. Er verzichtet auf schreckliche Eigenschaftswörter wie „schrecklich“ und „entsetzlich“.  Er bremst auch nicht ab, wenn „Gier“ spannend ist. indem er – wie Brown – Unnötiges wie ein „bikamerales Bewusstsein“ einstreut.
Einzig ein Chauffeur im Buch plappert, wie man nur in schlechten Romanen redet: Der Wagen macht sich selbstständig, ist nicht mehr zu lenken, rast auf eine Menschenmenge zu – und er sagt: „Etwas stimmt hier nicht.“
Und die Formel? Sagen wir vorsichtig so: Elsberg, unterstützt von Londoner Mathematikern, plädiert für Umverteilung mithilfe von  Vermögens- und Erbschaftschaftsteuer. Steuern seien wachstumsfördernd.
Und  viel Trinkgeld soll man geben, auch im Selbstbedienungsrestaurant.

 


Marc Elsberg:
Gier
Blanvalet Verlag.
448 Seiten.
24,70 Euro.

KURIER-Wertung: ****