Kultur

Madonna: Teurer Zirkus weniger gefragt

"Es steckt in meiner DNA, Konventionen infrage zu stellen. Nicht, weil ich die Ideen und den Glauben der Leute nicht respektiere. Aber ich finde, es ist wichtig, dass Werte und Normen hinterfragt werden. Das ist der Zweck von Kunst. Und das, woran ich denke, wenn ich eine Show zusammenstelle."

Deshalb ist auch die "Rebel Heart"-Show wieder gespickt mit religiösen und sexuellen Bildern: Nonnen schwingen an Stripper-Stangen, Tänzer wirbeln um das Heilige Kreuz und Madonna selbst singt in einem Käfig. All das wirkt bei "Rebel Heart" aber weniger provokant als bei früheren Shows der "Queen of Pop" – darüber waren sich die Kritiker einig, als Madonna im September und Oktober die USA bereiste.

Akrobatik

Uneinig waren sie sich über die Musik. Denn ein guter Teil des Programms ist den Songs des jüngsten Albums gewidmet, das in den Charts kaum Eindruck hinterlassen konnte. Der Rest des Programms sind Hits – die Madonna allerdings völlig anders arrangiert hat. So trällert sie "True Blue" mit Ukulele, und "Like A Virgin" wird nur von sparsamen Percussion-Schlägen begleitet.

Wie das Spektakel, das mit 28 Tänzern, akrobatischen Zirkuseinlagen und Kostümen (unter anderen von Prada und Gucci) auffährt, in Europa ankommt, zeigt sich am Mittwoch. Denn da startet Madonna in der Lanxess-Arena in Köln zum Europa-Teil der Tour. Der Karten-Vorverkauf deutet jedenfalls an, dass sie ihre "Das muss man sehen"-Zeiten hinter sich hat. Denn für fast alle der 25 Europa-Konzerte gibt es jetzt noch Karten. Ein Grund dafür könnte in den Ticketpreisen liegen. In Köln kostet der Innenraum-Stehplatz über 100 Euro, ein guter Sitzplatz über 190 Euro.

Auch in den USA lief der Kartenvorverkauf für die Pop-Queen schleppender als auf der "MDNA"-Tour von 2012. Es wurde sogar gemunkelt, dass der dortige Tourstart deshalb um fast 14 Tage nach hinten verschoben wurde. Madonna selbst begründete das damit, dass sie eine perfekte Show abliefern wolle und die dafür nötige Probenzeit unterschätzt habe. Und Tour-Veranstalter "Live Nation" hält der These, ihre Popularität schwinde dahin, entgegen, dass in den meisten Städten Zusatzkonzerte angesetzt wurden.

So spielt Madonna Anfang Dezember zwei Mal in der O2-Arena von London. Für beide Termine gibt es aber noch Karten. U2 dagegen gastierten dort Ende Oktober vier Mal – immer ausverkauft. Trotzdem hätte Österreichs Veranstalter Richie Hörmann Madonna auch anno 2015 "eine volle Stadthalle zugetraut", sie vielleicht sogar ein zweites Mal dorthin gebucht. Allerdings wollte Madonna auf dieser Tour nicht nach Wien kommen.