Kultur

Lucky Luke bekommt Jeans von Levi Strauss

Das hat schon seinen Grund, weshalb es von René Goscinny (gestorben 1977) kein einziges Comicabenteuer gibt über die vielen jüdischen Einwanderer im amerikanischen Westen, die um 1870, 1880 vor Pogromen in Osteuropa geflüchtet sind.

Verwandte des Parisers mit den polnischen Wurzeln wurden im KZ ermordet, und da musste es in seinen Lucky-Luke-Heften nicht unbedingt halblustige Bilderwitze geben.

Das blieb nun Band 95, "Das gelobte Land", vorbehalten. Das Album zum Geburtstag, das morgen, Donnerstag, auf Deutsch erscheint: Vor 70 Jahren wurde der Cowboy erfunden.

Diesmal schießt er nicht schneller als sein Schatten, sondern steht im Schatten. Lucky Luke ist bloß der Aufpasser zweier jüdischer Großeltern und deren Enkelkinder auf dem Weg von Missouri nach Montana ... wo es den ersten koscheren Saloon gibt.

Ist eh lieb. Nichts geriet dem Team Achdé (Zeichnungen) und Jul (Text) wirklich peinlich. Bzw. alles ist peinlich, sieht man es so: Die Juden sind bloß Vorwand für Späße.

Lucky Luke bekommt oft Gefilten Fisch, und wenn ihm am Ende der Reise Mister Levi Strauss Jeans schenkt, dann springt der Hosenknopf weg: Er hat zugenommen.

Und wenn auf der Fiedel die "Jiddische Mamme" gespielt wird, no, dann machen sogar Bär und Wolf und Eule und Bison: "Schnief."

KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern