Leipziger Buchpreis an David Wagner
Die Preise der Leipziger Buchmesse sind vergeben. Die renommierte Auszeichnung in der Kategorie Belletristik ging dabei an David Wagner für seinen Roman "Leben". Die gebürtige Linzerin Anna Weidenholzer, die mit ihrem Roman "Der Winter tut den Fischen gut" ebenfalls nominiert war und in einer Online-Abstimmung das Publikums-Voting gewann, ging hingegen leer aus.
Der Erzähler der eigenen Geschichte
David Wagners Geschichten fangen meistens in seinem Leben an - und gehen dann doch weit darüber hinaus. In seinem neuen Roman "Leben", seinem bisher persönlichsten Buch, erzählt der 41-jährige Berliner von seiner Lebertransplantation vor sechs Jahren. "Auch wenn ich da Ich sage, bin es nicht ich. Mit der Erzählung setzt eine Verwandlung ein", sagte er der dpa.
1971 in Andernach geboren und in Bonn aufgewachsen, studierte Wagner Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte in Bonn, Paris und Berlin. Als freier Autor schrieb er für Blätter wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und die "Zeit", ehe er sich ganz auf die literarische Arbeit verlegte.
Weitere Preise vergeben
In der Sparte Sachbücher wurde Herbert Böttiger geehrt. Er widmet sich in "Die Gruppe 47: Als die deutsche Literatur Geschichte schrieb" der von Legenden umgebenen Schriftstellervereinigung, die von Hans Werner Richter 1947 ins Leben gerufen worden war und zu der unter anderen auch Ingeborg Bachmann gehörte. "Böttiger setzt in der Darstellung der Gruppe 47 neue Akzente: Er zeichnet ihre Geschichte durch genaue Porträts der Zentralfiguren nach und untersucht die Kritik an ihrem Gebaren", so die Begründung der Jury.
Den Preis in der Sparte Übersetzung ging indes an Eva Hesse für ihr aus dem Englischen übertragenes Werk "Die Cantos" von Ezra Pound. Die Jury lobte den großen Scharfsinn der 1925 in Berlin geborenen Übersetzerin. Sie konnte wegen einer Erkrankung den Preis nicht selbst entgegennehmen. Die Preise der Leipziger Buchmesse sind mit je 15.000 Euro dotiert.
Bereits zur Eröffnung der Messe wurde der Bielefelder Literaturwissenschafter Klaus-Michael Bogdal am Mittwochabend mit dem Preis zur Europäischen Verständigung geehrt. Er erhielt die Auszeichnung für sein Werk "Europa erfindet die Zigeuner. Eine Geschichte von Faszination und Verachtung", in dem er die seit Jahrhunderten andauernde Verfolgung und Ausgrenzung der Romavölker in Europa untersucht.
Mit Spannung wurde am Nachmittag die erwartet. In der Kategorie Belletristik waren die Autoren Ralph Dohrmann, Lisa Kränzler, Birk Meinhardt, David Wagner und die aus Linz stammende Anna Weidenholzer nominiert. Außerdem gibt es Auszeichnungen in den Kategorien Sachbuch/Essayistik und Übersetzung.
Mehr als 2.000 Aussteller
Bei der Messe präsentieren sich bis zum Sonntag nach Veranstalterangaben 2.069 Aussteller aus 43 Ländern. 188 österreichische Verlage sind in Leipzig vertreten, 14 davon am Gemeinschaftsstand des Hauptverbands des Österreichischen Buchhandels, der auch heuer wieder das Österreich-Kaffeehaus betreibt. Insgesamt werden mehr als 100.000 Titel gezeigt, darunter 20.000 Neuerscheinungen. Zahlreiche Autoren stellten ihre neuen Werke vor, darunter prominente Schauspieler wie Heiner Lauterbach und Andrea Sawatzki.