Legendärer Austropop-Produzent Peter J. Müller gestorben
Von Michael Huber
Er war eine Legende hinter den Kulissen: Peter Jürgen Müller zeichnete als Produzent und Inhaber des "Soundmill"-Studios für jene Aufnahmen verantwortlich, die als Klassiker des Austropop schon heute tief in die heimische Musikgeschichte eingeschrieben sind. Wie seine Frau dem KURIER am Sonntagabend bestätigte, ist der Musiker in Wien verstorben. Die genaue Todesursache war zunächst unklar.
1971, vor bald genau 50 Jahren, war Müller bei den Aufnahmen zu dem von Joesi Prokopetz getexteten und von Wolfgang Ambros interpretierten Stück "Da Hofa" hinter den Reglern gesessen. Auch "Life is Live", der 1983 live aufgenommene Mitschnitt des Opus-Mitsing-Klassikers, wurde mit Müllers Mithilfe zum Welthit. Schon zuvor hatte Müller Alben der Band produziert.
Verunsicherungs-Makler
Eine besonders lange Beziehung verband Müller mit der Ersten Allgemeinen Verunsicherung (E.A.V.), Müller produzierte Alben wie "Geld oder Leben" (1985) oder "Kann den Schwachsinn Sünde sein" (1988) und stand bei Auftritten der Band oft auch als Backgroundsänger und Mundharmonikaspieler auf der Bühne.
Wie Müllers Frau dem KURIER erzählte, war der Produzent, in dessen Studio u. a. auch Roland Neuwirth & die Extremschrammeln, Heli Deinboek und viele andere Szenegrößen ein und aus gingen, bis zuletzt aktiv - ein geplantes Album des Musikers Wolfgang Laab sollte er nicht mehr fertig stellen. Bei Bauarbeiten wurde zuletzt auch das Studio beschädigt - erst nach dessen Wiederherstellung, sagte sie, solle es eine offizielle Verabschiedung geben. In den sozialen Medien zollten Protagonisten Müller aber bereits Tribut. Walter Gröbchen, Musikjournalist, Manager und Autor des Austropop-Standardwerks "Heimspiel" (1995), nannte Müller in einem Posting "den umtriebigsten, geviftesten, produktivsten Austro-Pop-Produzenten der 70er und 80er Jahre."