Kunst in Zeiten ihrer totalen Vermarktung
Von Georg Leyrer
Festspielzeit ist, und Zigtausende Touristen essen Salzburger Mozartgurkerln.
Nein, tun sie natürlich nicht, aber es wäre zumindest ein Hingucker: Mozarts Gurkerl in jedermanns Munde. Der Kunstvermarktung ist schließlich alles zuzutrauen.
Verdauung
Der Mischabend aus Textlawinen, Theateransätzen und Performance war eine (Selbst-)Analyse des Künstlerdaseins in Zeiten der totalen Vermarktung: Wurm (der heute in Salzburg den Großen Österreichischen Staatspreis verliehen bekommt) seziert den Einfluss der Verdauung auf das Kunstschaffen, die Notwendigkeit sich zu verkaufen, das unerlässliche Künstlergefühl, besser als alle anderen zu sein.
Das Resultat könnte man als überaus beweglich (für eine Skulptur) bezeichnen, oder auch als recht starr (für einen Theaterabend). Letztlich gewann die äußere Form über das Einsichtige: Schneidbrett und Gabel führten eine ästhetisch-philosophische Diskussion, Ofczarek wurde mit einem Erdäpfel zum Verstummen gebracht, und der High Heel als eigentliches Ziel der Evolution angebetet. Während Zuseher Salatgurken in die Luft hielten. Anhaltender Applaus.