Kultur

Krems bekommt neues Museum

Sie wird gegenüber der Kunsthalle Krems stehen, eine Fassade aus Aluminiumblech haben und soll das Kunststück zuwege bringen, Fragen der Gegenwartskunst mit historischen Objekten seit der Venus von Willendorf zu verbinden: Am Mittwoch präsentierte Landeshauptmann Erwin Pröll gemeinsam mit den Verantwortlichen die Eckpunkte der geplanten "Galerie Niederösterreich", deren Bau 2016 starten und Ende 2017 vollendet werden soll. 35 Millionen Euro wird das Land in den Museumsneubau investieren.

Museums-Neuordnung

Für Pröll ist der Neubau an der Kunstmeile Krems die Vervollständigung eines langfristigen Plans, die Kulturaktivitäten Niederösterreichs in "Kompetenzzentren" zu konzentrieren. In St. Pölten, wo das Landesmuseum bisher rund 2000 m² Ausstellungsfläche der Kunst widmete, soll der nun frei werdende Platz für ein "Haus der Geschichte" - wiewohl unter Einbeziehung historischer Kunstwerke - genutzt werden.

Der Neubau, der nach den Plänen der Vorarlberger Architekten Marte.Marte realisiert wird, soll 3000 m² Schaufläche zur Verfügung haben.

Essl: Pröll "sehr gewillt" zur Zusammenarbeit

Auf die KURIER-Frage, welche Rolle das Klosterneuburger Essl-Museum im Reigen der Niederösterreichischen "Kompetenzzentren" einnehme, signalisierte Pröll Offenheit: Zwar seien die kulturpolitischen Empfehlungen, die die nunmehrige Ausrichtung der Museumslandschaft bestimmten, schon vor den aktuellen Problemen des privat initiierten Museums erarbeitet worden. Man sei aber "sehr gewillt, die Zusammenarbeit mit dem Essl Museum auf den Weg in die Zukunft zu bringen", so Pröll. Es sei "auch vorstellbar, dass finanziell eine Zusammenarbeit zustande kommt." Hans Peter Haselsteiner, seit 2014 Teil-Eigentümer der Essl-Sammlung, hatte eine solche Unterstützung im KURIER-Interview eingefordert.

Programm: Spagat zwischen Alt und Neu

Der designierte Direktor der "Galerie Niederösterreich" in Krems, Christian Bauer, hat seinerseits die umfassende Kunstsammlung des Landes Niederösterreich zur Gestaltung seines Prgramms zur Verfügung. Im Kern will Bauer - er konzipierte zuvor u.a. das Schiele-Museum in Tulln - aber einen Parcours vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart gestalten. Von diesem ausgehend soll es dann Rückgriffe in die Vergangenheit geben - so seien etwa Bilder, die Egon Schiele in Krems/Stein schuf, "ohne seine Gotik - Sehnsucht nicht zu verstehen", erklärt Bauer.

Entsprechende Werke, die derlei Verbindungen illustrieren, will der Kunsthistoriker aus dem Fundus holen. Im Eröffnungsjahr 2018 jährt sich der Todestag Schieles zum 100. Mal, ein Thema ist damit fixiert. Doch auch der Barockmaler Martin Johann Schmidt alias "Kremser Schmidt" und der Sammler Franz Hauer sollen Themen zum Auftakt sein, ebenso der Status der Region um Krems als "Sehnsuchtsort" von Wiener Künstlern.

Privatsammlungen will Bauer in das Programm des Museums ständig eingebunden wissen - der Name Essl fiel hier explizit nicht, dafür nannte das Team Sammler wie Ernst Ploil oder Helmut Zambo. Der Name "Galerie Niederösterreich" sei übrigens ein vorläufiger, sagte Bauer - da eine Sammlung im Mittelpunkt steht, wäre das Wort "Museum" im Markennamen möglicherweise eindeutiger.