Kontrollamt kritisiert Wiener Musikpromoter
Von Georg Leyrer
Fehlende Belege, unvollständige Abrechnungen und nicht gesetzeskonforme Buchführung: Das Kontrollamt hat einen Wiener Musikpromoter, der Konzerte u. a. im Gasometer und der Szene Wien veranstaltet, in einem Bericht zerpflückt.
Die Übernahme der Szene Wien durch Josef Sopper (über eine Betriebs-GesmbH, die auch den Gasometer verwaltet) vor einigen Jahren hatte für herbe Kritik gesorgt. Diese GesmbH überlässt dem ebenfalls von Sopper geleiteten Verein VÖM – Vereinigte Österreichische Musikförderer die beiden Konzerträume zur Bespielung. Und hierbei wird, laut Kontrollamtsprüfung des VÖM, nicht klar genug zwischen Verein und GesmbH getrennt: So seien u. a. Zahlungen für den Verein von GesmbH-Konten durchgeführt worden.
Wegen fehlender Belege sei es nicht möglich gewesen, die Finanzlage des VÖM nachzuvollziehen, hält das Kontrollamt fest. Nachsatz: Der Verein solle in Zukunft „dem Vereinsgesetz hinsichtlich der Vereinsbuchführung entsprechende Beachtung“ schenken. Der Verein habe „weder ein Kassenbuch noch chronologische Kassenaufzeichnungen, in denen alle Ein- und Ausgänge nachvollziehbar erfasst wurden“, geführt. In den Abrechnungen ergaben sich Differenzen zu den Kontoständen von bis zu 50.000 Euro.
Prüfung
Der Stadt Wien wurde empfohlen, „zumindest für drei Jahre einen Wirtschaftsprüferbericht“ als Bedingung an Förderungen für den VÖM zu knüpfen. 2009 bis ’11 erhielt der VÖM insgesamt 736.000 Euro an Subventionen.
Im Kontrollamtsbericht sind auch Gegendarstellungen des VÖM enthalten: „Generell wird der Verein aus den Analysen des Kontrollamtes (...) nicht schlau“, heißt es an einer Stelle. Sopper sagte zum KURIER, dass der VÖM „zum Teil zu Recht kritisiert“ worden ist. Man befand sich in einer Übergangsphase, die es „schwierig gemacht hat, den Verwaltungspflichten zu entsprechen“. Der VÖM wolle sich künftig als „Musterbetrieb“ präsentieren. Andernfalls könnte es mit den Subventionen schwierig werden: „Der Bericht nährt unseren Verdacht, dass mit öffentlichen Geldern auf nicht nachvollziehbare Art und Weise umgegangen wird“, sagte Klaus Werner-Lobo, Grüner Kultursprecher in Wien, zum KURIER. „Sollte Sopper nicht in der Lage sein, den Subventionszweck zu erfüllen, muss man überlegen, ob man das Geld nicht anderswo besser investiert.“