Knalleffekt: Vorläufiges Ende für Matt
Von Georg Leyrer
Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny und Klaus Werner-Lobo, Kultursprecher der Grünen, informieren in einem Mediengespräch über die strukturelle Erneuerung der Kunsthalle Wien. Anwesend werden auch VertreterInnen der neuen Organisationsstruktur sein."
Es war eine kurze Presse-Aussendung, die das Ende eines langen Konfliktes ankündigte: Kunsthallen-Chef Gerald Matt stand in den vergangenen Monaten im Kreuzfeuer öffentlicher Kritik. Unter anderem soll er die Infrastruktur der Kunsthalle für Privatprojekte eingesetzt haben und sich für den Erwerb der Staatsbürgerschaft für hochkarätige Sponsoren stark gemacht haben.
Nun hat diese Auseinandersetzung ein vorläufiges Ende: Am morgigen Freitag präsentiert Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny die lange anvisierte Umstrukturierung der Kunsthalle.
Matt will nicht in Karenz gehen
Die Details dazu erfuhr der KURIER aus gut unterrichteten Quellen: Matt soll für vier Monate karenziert bzw. freigestellt werden (ob mit Bezügen oder ohne ist derzeit unklar).
Damit soll Zeit für die Klärung der Vorwürfe gegen ihn gewonnen werden. Der derzeitige Leiter des KunstHaus Wien, Franz Patay, wird die interimistische Leitung übernehmen. Zugleich soll die von Mailath-Pokorny angekündigte Lösung einer GesmbH verwirklicht werden. Sie soll den in die Kritik geratenen Kunsthallen-Verein ersetzen oder diesem übergeordnet werden. Dadurch wird es einen Aufsichtsrat geben, der die Kontrollfunktion der Kunsthalle wahrnehmen wird.
Aus dem Büro des Kulturstadtrats war für diese Details ebenso wenig eine offizielle Bestätigung zu erhalten wie aus der Kunsthalle. In Schwebe scheint jedenfalls noch die genaue Definition von Matts Freistellung zu sein: Matt selbst hat am Mittwochabend gegenüber der Presse dementiert, in "Karenz" zu gehen. Gegen eine "Suspendierung" wolle er "alle rechtlichen Mittel ergreifen".
Die wichtigsten Akteure werden am Freitag bei der Präsentation jedenfalls fehlen: Matt ist in den USA, unter anderem bei der Kunstmesse Art Basel Miami. Und der Präsident des bisherigen Kunsthallen-Vorstandes, Thomas Häusle, "wurde nicht zur Pressekonferenz eingeladen", sagte er zum KURIER.
Hintergrund: Die Kunsthallen-Aufreger
Die Diskussion um Gerald Matt, seit 1996 Chef der Kunsthalle, läuft bereits monatelang. Und hat für Verstimmungen in der rot-grünen Stadtkoalition gesorgt, die sich nun auf eine Vorgehensweise geeinigt hat.
Einige der Vorwürfe gegen Gerald Matt: Einsatz von Kunsthallen-Personal für private Angelegenheiten, Unklarheiten über ein von Matt herausgegebenes Parlamentsbuch, fragwürdige Entlohnung für Nebentätigkeiten. Matt habe Sponsoren seinen Einsatz dafür versprochen, die österreichische Staatsbürgerschaft zu erlangen. Die Kunsthalle und ihr Vorstand wies die Anschuldigungen immer wieder zurück und erhob ihrerseits Vorwürfe gegen die Kritiker. So wurde der Kultursprecher der Grünen, Wolfgang Zinggl, angezeigt.
Dem Vorstand des Vereins Kunsthalle war wiederum vorgeworfen worden, seine Kontrollfunktionen zu wenig wahrzunehmen. Auch ein stärkeres Durchgriffsrecht der Politik war urgiert worden, u.a. von Seiten der Grünen und auch der Stadt-ÖVP.
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