Kinderbuch: Schafe fliegen ziemlich selten
Von Peter Pisa
Dass bei Florian Federleicht etwas nicht stimmt, merkt man gleich am Anfang – an der Schnecke.
Sie ist nämlich nicht nur riesig, sondern auch verdammt schnell.
Die Schafe sind hier auch anders. Schafe fliegen nämlich normalerweise ziemlich selten.
Und Felsen schreien nicht, und Iglus fressen keine Blätter, nein, das machen die wirklich nie.
Es ist aber gut, dass es in "Florian Federleicht und die Suche nach der Zauberperle" nicht mit rechten Dingen zugeht. Denn Florian braucht Hilfe – sein Bruder Max ist sehr krank. Da braucht man fantastische Typen, um ihn zu retten. Und Liebe wird gebraucht, viel Liebe.
Auch wenn diese Geschichte so oder so ähnlich schon oft zu hören oder zu lesen war: Sie ist neu.
Sie ist völlig neu, weil sie von Alexandra Uccusic illustriert wurde, nur mit Wasserfarben, Buntstiften und Tusche. Das Kinderbuch transportiert, was man sonst nur in Galerien zu sehen bekommt.
Die KURIER-Redakteurin – studierte Architektin und ausgebildete Bildhauerin – hat sich mit Eiszapfenwölfen, Schneehaufeneulen, mit Steppennixen und "Geziefer" einen Namen gemacht.
Auch findet man bei ihr "Damen in Birnen" und Vasenmenschen, und daran sieht man: Sie hat (selbstverständlich: auch!) außerhalb ihres Büros Spaß.
Kinder kamen in Alexandra Uccusics Werk bisher nicht vor. Florian Federleicht ist ihr Erster sozusagen. Gemeinsam mit Lebenspartner Andreas J. Hirsch (der eigentlich Fotograf ist, aber was ist in dieser Familie denn "eigentlich"?) entstand der Text.
Persönliche Lieblingsstelle ist, wo die Riesenschnecke den Buben fragt: "Und wer, glaubst du, bist du?" Weil man sich ja nie sicher sein sollte. Schlimm kann man sich da irren.
Suche nach der Zauberperle“. Edition Kastanienfluss. 64 Seiten. 16,80 Euro.