Deutscher Buchpreisträger rasiert sich bei Dankesrede die Haare ab
Dieses Debüt ist jetzt schon ein Sensationserfolg: Für den bereits ausgezeichneten und ebenso für den Schweizer Buchpreis nominierten Roman „Blutbuch“ erhält Kim de l’Horizon nun auch den renommierten Deutschen Buchpreis. Die Auszeichnung wurde am Montagabend verliehen und ist mit 25.000 Euro dotiert.
Kim de l’Horizon, 1992 bei Bern geboren, identifiziert sich als nicht-binär.
Auch die Hauptfigur des Romans „Blutbuch“ (Dumont) heißt Kim und fühlt sich weder ausschließlich männlich noch weiblich. Als die Großmutter ihre Dominanz an die Demenz verliert, beginnt Kim eine eigene Sprache zu bilden. „Da es in diesem Gemenge keinen geraden Weg gibt, kann die Form des Romans nicht linear sein“, konstatierte die Jury vorab, die zuvor keinen österreichischen Beitrag auf die Shortlist gesetzt hatte.
Mal sei die Sprache experimentell und gewagt, mal derb und obszön, mal zart und intensiv: „Ein Roman, der berührt und bewegt.“
Dieser sei ein „stilistisch und formal einzigartiger Befreiungsakt von den Dingen, die wir ungefragt weitertragen: Geschlechter, Traumata, Klassenzugehörigkeiten“, heißt es vonseiten des Verlags.
„Sehr subtil und sehr poetisch wird hier von der fortgeschriebenen Erfahrung der Eltern, Großeltern und Urgroßeltern erhält, davon, wie Menschen ineinander wurzeln“, urteilte die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Heuer hatten 124 Verlage insgesamt 202 Romane zum Deutschen Buchpreis eingereicht, der dritte Höchstwert in Folge. 2021 ging die Auszeichnung an Antje Rávik Strubel für „Blaue Frau“.