Kultur

Wie Geister gelebt

Perfekter hätte die Newcomer-Band Kensington nicht ins Jahr starten können: Als Coldplay-Sänger Chris Martin im Jänner 2013 das „Home Again“-Video des Quartetts aus Utrecht twitterte, waren sich Sänger Eloi Youssef und seine Freunde sicher: „Jetzt geht es doch endlich bergauf!“

Tatsächlich verwirklichten Kensington voriges Jahr, was der irreführend britische Name schon seit Bandgründung im Jahr 2005 verheißen sollte: Mit dem zweiten Album „Vultures“ schafften sie den ersehnten internationalen Erfolg, den Durchbruch außerhalb Hollands.

Auch in Österreich stellten Youssef, Gitarrist Casper Starreveld, Drummer Niles Vandenberg und Bassist Jan Haker ihren „bombastischen Indie-Rock mit großen Gesten“ mit großem Erfolg beim Seaside-Festival in Podersdorf und beim FM4-Frequency vor. Jetzt kommen Kensington zur ersten Headliner-Tour nach Österreich, treten am 25. Jänner im ppc in Graz und am 26. Jänner im Chelsea in Wien auf.

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TV-Werbung

Mit dabei haben sie natürlich auch die Durchbruchs-Hymne „Home Again“, die ihren Erfolg auch dem Einsatz in der TV-Werbung einer Outdoor-Firma verdankt. Denn das Thema Heimat zieht sich wie ein roter Faden durch „Vultures“.

„Das Gefühl, zu Hause zu sein, eine Heimat zu haben, kann sehr stark sein“, sagt Youssef. „Während wir auf Tour sind, ist unser Tourbus die Heimat. Aber nach einer Weile ist es auch ganz nett wieder einmal im eigenen Bett zu schlafen.“

Auch in anderen Songs von „Vultures“ geben sich Kensington emotional. „Good Life“ schrieb Casper Starreveld, als sein Vater mit Krebs im Sterben lag. Und in „Ghosts“ geht es einerseits um die Liebe, andererseits auch um die Band-Vergangenheit.

„Wir singen darin, dass wir wie Soldaten gekämpft und wie Geiger gelebt haben und uns wie Geister verstecken mussten“, erklärt Starreveld. „Und wir haben wirklich sehr lange und sehr hart für den Erfolg gekämpft. Denn nach dem ersten Album hatten wir Probleme mit der Plattenfirma, trennten uns im Streit. So mussten wir ,Vultures‘ selbst finanzieren, was ziemlich schwierig war. Deshalb haben wir uns dafür in Berlin in einem Studio in Kreuzberg eingesperrt, sozusagen dort versteckt, um fernab der Heimat in Ruhe arbeiten zu können.“

Betrunken

Mit Songs wie „Send Me Away“ und „Don’t Look Back“ zeigen Kensington aber, dass sie auch beherzt rocken können: „Auch wenn wir den Job sehr ernst nehmen und nicht immer betrunken sein können, wenn wir ihn gut machen wollen – wir haben nichts gegen ein paar Gläser Bier und eine gute Party. Deshalb sagen wir in ,Don’t Look Back‘: Denke nicht zu viel über vergangene Fehler nach oder verflossene Freundinnen, nimm dir einen Drink und genieße das Leben.“