Kultur

"Kavafis Project": Chor & Lyrik als Puzzle

Ein ungewöhnliches Projekt mit moderner Choral-Musik und 100 Jahre alten Gedichten: Konstantinos Kavafis (1863-1933) gilt als Wegbereiter der modernen griechischen Lyrik. Alexandros Karozas hat seine philosophischen, historischen und erotischen Gedichte vertont.
"Das Stück passt in keine Schublade", sagt der Komponist im KURIER-Gespräch. "weil es sich wie ein Puzzle entwickelt hat, seit ich 17 war. Die Musik ist symphonisch und choral, auch byzantinisch angehaucht."

Zufall

Am 26. 11. wird das Werk mit dem Sänger George Dalaras, dem Wiener Kammerorchester und dem Wiener Singverein im Konzerthaus uraufgeführt. Und Bruno Ganz rezitiert die Texte. Wie war der Schauspieler für dass "Kavafis Project" zu gewinnen? "Da half mir der Zufall", so der Komponist. "Bruno Ganz hat für den Film ,Die Ewigkeit und ein Tag' 1998 von Theo Angelopoulos zufällig an meinem Geburtsort gedreht - und für Kavafis sofort zugesagt."

Karozas, u. a. bekannt als Produzent von Mikis Theodorakis, gelang ein Brückenschlag zwischen den Kulturen, zwischen Tradition und Moderne beim Album "Odysseus des Nordens" und den CDs "Hommage à Kavafis" und "Opus Xenon".
"Kavafis' Gedichte sind einzigartig, scheinbar ohne Reime. Aber wenn man genau hinschaut, dann erkennt man seine eigene Rhythmik", sagt Karozas. "Die wiederum inspiriert mich, melodisch anders vorzugehen, als ich es ursprünglich vielleicht wollte. Und da passt die Symphonik so gut rein."
Und warum haben die Griechen so gern einen Chor? "Also ich benütze ihn zum ersten Mal", so Karozas. "Ein Chor klingt sehr majestätisch. Ein Chor hat etwas Göttliches. Auf die Magie dieses Klangkörpers wollte ich nicht verzichten. Wir müssen unsere mediterrane Substanz damit krönen."
Dazu kommt eine Art Hackbrett griechischer Bauart, das "die unscheinbaren Melodien ab und zu durchscheinen lässt", sagt Karozas. "Das klingt wie eine kleine Sonne. Und diese Klangfarbe war mir wichtig."