Kultur

Katars Ex-Premier soll Picasso-Käufer sein

Die US-Boulevardzeitung "New York Post" brachte die Meldung zuerst: Ungenannte Kunstwelt-Insider haben dem Blatt den Käufer des Picasso-Bildes "Les Femmes D'Alger (Version O)" verraten, das am 11. Mai um 179,36 Millionen US-Dollar (umgerechnet 160 Millionen €) bei Christie's ersteigert wurde. Hamad bin Dschassim bin Jaber Al Thani, bis 2013 Premierminister des Golf-Emirats Katar, soll der neue Besitzer des bisher teuersten Gemäldes, das je bei einer Auktion verkauft wurde, sein.

Der Bericht wurde vom Auktionshaus Christie's nicht bestätigt. In einem Statement verlautete das Haus, für den Artikel auch nicht kontaktiert worden zu sein. "Christie's veröffentlicht keine Information über Kunden und gibt keinen Kommentar zur Indentität irgendwelcher Käufer ab", hieß es in einem Statement.

Sammeln und herrschen

Dass der Käufer des Rekordbildes aus Katar stammen könnte, ist jedoch naheliegend - hatte die Elite des ölreichen Staates doch immer wieder als Käufer von Rekordbildern von sich reden gemacht, allerdings weniger bei Auktionen als bei diskreten Privatverkäufen: Erst im Februar soll Paul Gauguins Werk „Nafea faaipoipo (Wann heiratest du)" um den absoluten Rekordpreis vo mehr als 300 Millionen US-Dollar nach Katar gegangen sein. Auch das Bild "Die Kartenspieler" von Paul Cézanne wurde laut Insidern nach Katar verkauft, um mehr als 250 Millionen US-Dollar. Auch Gustav Klimts Gemälde "Wasserschlangen II", das aus dem Besitz der Wiener Klimt-Stiftung verkauft wurde, ging nach Katar - kolportierter Kaufpreis 112 Millionen US-Dollar.

Als größter Sammler aus der Katarischen Herrscherfamilie galt lange der Scheich Saud bin Mohammed Al-Thani. Er starb im November des Vorjahres überraschend im Alter von nur 48 Jahren. Die Schwester des derzeitigen Emirs, Sheikha Al-Mayassa bint Hamad bin Khalifa Al-Thani, treibt die musealen Ambitionen des Golfstaats federführend voran und ist ebenso als große Sammlerin bekannt - die bekleidet im Ranking der mächtigsten Personen der Kunstwelt derzeit Rang 13. 2013 bekleidete sie schon einmal Rang 1 - damals schätzte man, dass die katarische Herrscherfamilie pro Jahr mehr als 800 Millionen Euro für Kunst ausgibt.