Journalistin wirft Göweil sexuelle Belästigung vor
Die Abberufung von Reinhard Göweil als Chefredakteur der Wiener Zeitung am Freitag ist kein Vorzeichen auf eine mögliche schwarz-blaue Regierung. „Die Entlassung erfolgte vielmehr aus zwingenden arbeitsrechtlichen Gründen“, wie die Wiener Zeitung bekannt gab.
Welche Verfehlungen Göweil den Job gekostet haben, schrieb die Vice-Journalistin Hanna Herbst auf Facebook: „Eine junge Journalistin beschuldigt Göweil, sie sexuell belästigt zu haben. Sie ist mit den Beweisen an die Gleichbehandlungsanwaltschaft herangetreten, aus deren Sicht der Tatbestand der sexuellen Belästigung erfüllt wurde.“
Danach wandte sich die Journalistin an die Eigentümervertreter der „Wiener Zeitung“, die der Republik Österreich gehört. Laut Presse sollen Beamte des Bundeskanzleramts Göweil vergangene Woche mit den Vorwürfen konfrontiert haben. Zuerst war sich Göweil keiner Schuld bewusst. Auf Facebook sprach er von einem bloßen Vorwand. „Es wurde kein dienstlicher Vorwurf gemacht. Im kommenden Prozess wird diese Begründung wohl nachgeliefert werden müssen.“
Bestätigt "verbale Entgleisung"
Gegenüber der "Presse am Sonntag" erklärte Göweil nun, dass es den kolportierten Schriftverkehr mit der Journalistin auf Facebook tatsächlich gegeben habe. „Dass das ein schwerer persönlicher Fehler von mir war, das ist mir klar. Ich will da auch nichts beschönigen. Aber was da jetzt daraus gemacht wird, ist für mich schwierig zu verstehen“. Dieser „kurze, blöde Chat ist im Jänner passiert, warum das jetzt aufpoppt, ist mir ein Rätsel.“ Er habe sich bei der Kollegin, die zu diesem Zeitpunkt nicht seine Mitarbeiterin war, in diesem Chat für seine „verbale Entgleisung“ auch sofort entschuldigt.