Josefstadt-Liebling Kurt Sobotka: 1930 – 2017
Von Thomas Trenkler
Er war der letzte Überlebende des goldenen Nachkriegskabaretts; über Jahrzehnte prägte er die Unterhaltungssendungen des ORF; er war verschmitzt, aber nie bösartig; und nun, am Freitag, starb er mit 87 Jahren.
Kurt Sobotka, 1930 in Wiengeboren, brach nach zwei Jahren die Handelsakademie ab, um Schauspieler zu werden. Nach seiner Ausbildung debütierte er 1948 in Steyr, danach spielte er in Wiener Kellerbühnen, am Theater in der Josefstadt sowie in Hamburg und Zürich, mit Helmut Qualtinger und Gerhard Bronner im Kärntnertortheater und von 1974 bis 1981 im Kabarett Simpl.
Direktor Franz Stoß holte ihn als Ensemblemitglied zurück ans Theater in der Josefstadt. Dort spielte der Publikumsliebling viele Nestroy-Rollen, gehobenen Boulevard wie in "Charleys Tante", aber auch Charakter-Rollen. Insgesamt wirkte er in mehr als 80 Premieren mit – und er erlebte sechs Josefstadt-Direktoren. Zuletzt sah man Sobotka, seit dem Jahr 2000 Ehrenmitglied, 2013 in der heiteren Revue "Forever Young" von Franz Wittenbrink (mit Otto Schenk) sowie in der Uraufführung von Peter Turrinis "Aus Liebe" in der Regie von Direktor Herbert Föttinger. Wenn Sobotka auf der Bühne der Josefstadt stand und den kleinen Mann verkörperte, so Föttinger in seinem Nachruf, "dann berührte er das Publikum vor allem durch seine Wahrhaftigkeit und seine stille Größe".
Doch Sobotka, Vater des Ex-Hektikers und Regisseurs Werner Sobotka, war nicht nur Kabarettist, Operettendarsteller und Entertainer: Von 1978 bis 2009 gestaltete er zusammen mit anderen nahezu jeden Sonntag auf Ö1 die Satiresendung "Guglhupf", die er die letzten zwei Jahrzehnte daheim in seinem Studio aufnahm. Den "Guglhupf" servierte er natürlich immer "brennheiß".