Kultur

Schlafmangel für den Surferboy

Nah“, sagt Jack Johnson, und lacht.

Er ist natürlich nicht gestresst.

Eine Albumveröffentlichung, eine anstehende große Tournee, drei Kinder unter neun Jahre – das alles kann den hawaiianischen Inbegriff des entspannten Surfers und Songwriters nicht aus der Ruhe bringen. Vor ein paar Alben, erzählt er im KURIER-Gespräch, war er schon noch aufgeregt, wenn eine neue CD frisch am Markt war. Aber jetzt gilt: So lange der neue Longplayer „From Here To Now To You“ das „Lieblingsalbum auch nur einer Person wird, ist es okay für mich. Ich bin dankbar, dass ich das alles schon so lange machen darf.“

Johnson wurde ab 2003 mit seinem superrelaxten Surfersound zum weltweit anerkannten Gutelaunelieferanten. „From Here To Now To You“ ist nun eines jener Alben, mit denen man bestehende Fans erfreut (aber wohl keine neuen gewinnt): Musikgewordene Tiefenentspannung, und dazu gibt es einen zweifach koffeinfreien Caffè Latte.

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Windeln

Mit diesem Sommersound im Gepäck geht Johnson auf Herbst- und Wintertournee, die wohl auch nach Österreich führen wird. Den Einwand, dass man sich an seiner Stelle nicht in die verregnete Restwelt begeben, sondern einfach am Strand in Hawaii sitzen bleiben würde, lässt Johnson nicht gelten: „Ja, aber dann muss ich eine Windel wechseln oder so etwas. Das Leben kommt in die Quere.“ Offen besingt Johnson (Jahrgang 1975) seine Familie und das Leben mit Kindern. „Ich gebe aber nichts preis, mit dem ich mich nicht wohl fühlen würde“, sagt Johnson, das Album ist „keine Realityshow über mein Leben“. Er habe aber in seinen Songs schon immer beschrieben, was ihn bewegt: „Früher gab es viele Songs über den Verlust geliebter Menschen, weil ich das erleben musste“, sagt Johnson. „Jetzt gibt es eben viele Songs über meine Familie. Meine Kinder sorgen dafür, dass ich wenig Schlaf bekomme.“

Und dann korrigiert Johnson noch sanft das Image, das mit ihm assoziiert wird: Neben Surfen und Musizieren, erzählt Johnson, engagiert er sich, unter anderem für New Yorker Sturmopfer, benachteiligte Schulkinder und biologische Landwirtschaft. Kürzlich schrieb eine Zeitung sogar, dass er Biobauer werde. „Viele Leute haben bei dem Gedanken sehr gelacht.“