Kultur

Irie Révoltés machen sich für Flüchtlinge stark

Eigentlich sind Irie Révoltés die perfekte Festival-Band: Tanzbare Rhythmen zwischen Hip-Hop und Reggae, dazu ein wuchtiger Bass, rasende Raps und hymnische Refrain-Melodien. Auch mit dem jüngsten Album "Irie Révoltés", das das Frontmann-Brüderpaar Mal Élevé und Carlito heute beim Eröffnungstag des FM4-Frequency-Festivals im Green Park in St. Pölten live vorstellt, ist das nicht anders.

Aber obwohl der Sound hemmungslose Party verspricht, in den Texten geben sich die Heidelberger, die Französisch und Deutsch singen und rappen, wie immer kompromisslos, engagiert und politisch. "Als wir im Studio waren, war gerade die Pegida-Bewegung sehr groß", erzählt Pablo "Mal Élevé" Charlemoine. "Es war für uns wirklich hart, das mitzuverfolgen, aber an das Studio gebunden zu sein und sich nicht in die Gegenproteste involvieren zu können. Das hat uns dazu bewegt, die beiden Songs ‚Ruhe vor dem Sturm‘ und ‚Jetzt ist Schluss‘ zu schreiben. Denn wie mit Flüchtlingen umgegangen und in Medien die Angst geschürt wird, ist abscheulich."

Emotion

Wobei es Irie Révoltés in "Ruhe vor dem Sturm" vor allem um den Aufruf zum Handeln geht: "Das soll ein Weckruf sein", erzählt Carlos "Carlito" Charlemoine. "Es geht in dem Song um die Emotion, dass es wirklich einmal Zeit ist, den Hintern hochzukriegen und aktiv zu werden."

In "Jetzt ist Schluss" werden die beiden Söhne eines französischen Vaters und einer deutschen Mutter aber auch sehr kritisch, prangern brennende Asylheime, das Schweigen des Verfassungsschutzes zu "rechtem Terror und Mord" an und fragen sich, wie viel noch passieren muss, bis sich etwas ändert.

"Das Wichtigste wäre, dass die EU aufhört, so viel Geld in Frontex, in jene Organisation, die die Außengrenzen schützen soll, zu investieren. Denn das kommt einer Militarisierung des Mittelmeeres gleich, wo die Leute gezwungen werden, unterzugehen oder umzukehren", sagt Mal Élevé. "Außerdem müsste man endlich aufhören, die Leute einzuteilen und zu sagen, die einen haben das Recht zu fliehen, die anderen aber nicht. Diese Leute riskieren ihr Leben, um über das Mittelmeer zu fahren. Das macht keiner nur aus Witz und Tollerei. Jeder, der das auf sich nimmt, hat einen guten Grund dafür!"

So passen Irie Révoltés nicht nur im Sound perfekt zum FM4-Frequency. Denn die Festival-Organisatoren starten heuer die Aktion "Spende dein Zelt". Zelte, die Festival-Besucher sonst zurücklassen würden, können am Haupteingang abgegeben werden, von wo sie nach Traiskirchen gebracht werden.