Kultur

Von Rihanna zu Indie-Star Dave Sitek

Als Mikky Ekko den Song "Stay", den er später im Duett mit Rihanna zu einem Welthit machte, fertig geschrieben hatte, mochte er ihn nicht. "Er klang so verletzlich, so sehr nach Adele", erklärt der Amerikaner im KURIER-Interview. "Trotzdem bedeutete er mir viel, weil er mir aus dem Herzen kam."

Deshalb sagte Ekko zuerst ab, als Rihanna "Stay" für sich haben wollte. Aber sie ließ nicht locker. "Als sie begriff, was er für mich bedeutet, schlug sie vor, ihn als Duett aufzunehmen." Und das machte den 30-Jährigen Anfang 2013 berühmt.

Trotzdem hat Ekko erst jetzt sein Debüt-Album "Time" veröffentlicht. Dabei mischt er poppige Melodien mit Arrangements, denen man seine Vorliebe für Underground-Hip-Hop, Björk, Radiohead, Pixies, Grunge und die Yeah Yeah Yeahs anhört.

"Nachdem ,Stay’ ein Hit war, gab es Druck von der Plattenfirma, das Album schnell zu veröffentlichen", sagt er. "Aber ich war nicht bereit, wollte lieber mit Dave Sitek von TV On The Radio arbeiten, als mit schnell verfügbaren Pop-Produzenten."

Ekko hatte sich bis zum Durchbruch mit "Stay" schon Jahre als erfolgloser Musiker abgerackert, da kam es auf ein paar mehr nicht mehr an.

Der düstere Unterton in seiner Musik, sagt er, komme von seiner Kindheit als Sohn eines Wanderpredigers. Wir zogen oft um, und ich vermisste stabile Freundschaften mit Mitschülern", erzählt er. "Es hatte aber den Vorteil, dass ich gelernt habe, mich sehr schnell einer neuen Umgebung anzupassen, was auf Tour sehr praktisch ist. Und ich habe überall Freunde."

Verpönt

Weltliche Musik war zuhause allerdings verpönt. "Es gab nur Gospel, Klassik, die Beatles und Simon & Garfunkel. Nirvana und Tupac Shakur musste ich heimlich auf meinem Kassetten-Rekorder vom Radio aufnehmen."

All diese Einflüsse verschmelzen auf "Time" zu dem, was Ekko mit "Experimental-Pop" bezeichnet. Deshalb hatte er anfangs Bedenken, das Rihanna-Duett könnte ihn zu sehr in die Mainstream-Ecke drängen.

Aber: "Rihanna und ich arbeiten in anderen Szenen. Und das war auch das Besondere an ,Stay’: Ich, der aus dem Nichts kam, mit einer Sängerin, die Weltspitze ist. Und beide haben das Gleiche erlebt und wollen das Gleiche ausdrücken: Dass man denkt, eine Beziehung beenden zu müssen, obwohl man das eigentlich nicht will."