Kultur

Iggy Pop: Das Ur-Reptil des Punk

Ich verwandle mich langsam in ein Reptil“, sagte Iggy Pop jüngst in einem Playboy-Interview, und wahrlich: Der Urvater des Punk ist in einen optischen Alterungsprozess eingetreten, in dessen Auswirkungen ihm nur noch die Rolling Stones Konkurrenz machen können.

Dabei ist er im Vergleich zu Mick Jagger (70) noch vergleichsweise jung: Gerade mal 66 Jahre hat Iggy Pop auf dem Buckel, was aber angesichts seiner doch recht ausufernden Karriere eh schon ein Wunder ist.

Nicht nur ein Mal hat er sich die Brust mit Glasscherben aufgeritzt und andere lustige Live-Ideen verwirklicht. Auch die eine oder andere Substanz dürfte sich abgelagert haben. Iggy Pop entstand im Urknall des Punk, und wie ein inzwischen von der Evolution übersehenes Ur-Reptil ist er – obwohl nie zum Breiten-Star aufgestiegen – auch heute noch Maßstab eines Genres (auch wenn er auch andere Musikrichtungen eroberte).

Und der Zornfaktor stimmt: Auch wenn er mittlerweile früh schlafen geht, früh aufsteht und, man glaubt es kaum, leidenschaftlich Golf spielt, schimpfen kann er noch bestens. Nur Iggy Pop schafft es, Punk-Legende und gleichzeitig Werbe-Testimonial für Versicherungen zu sein. Und glaubwürdig zu bleiben, obwohl er in Florida, dem Pensionistenrefugium der USA, lebt.

Neues Album

Nun tourt Iggy Pop wieder mit seinen inzwischen in die Hall of Fame aufgenommenen Stooges – die Wiedervereinigung gab es 2003 – und macht am 9. August in der Wiener Arena halt. Mit dabei sein neues Album „Ready To Die“, obwohl genau diese Einstellung ja im Alter vielen vergeht. So hat auch Iggy Pop angekündigt, weniger oft von der Bühne ins Publikum zu hüpfen (obwohl er selbst der erste Stage Diver der Popgeschichte war). „Letztes Jahr habe ich ein paar große Stage Dives unternommen“, sagte er jüngst zum Nachrichtensender CNN. „Und ich musste mehrmals genäht werden, weil ich es immer übertreibe.“

Aber keine Sorge: Die Konzerte von James Osterberg, Jr., wie Iggy Pop mit bürgerlichem Namen heißt (falls eine Punklegende so etwas überhaupt hat!), sind alles andere als gemäßigt.

INFO: Tickets für das Konzert am 9. August in der Wiener Arena sind noch erhältlich, u. a. bei der Arena und bei großen Ticketplattformen.