Kultur

Hysterisch und sanft: The Notwist sind zurück

Dumpfes, blechernes Wummern, hysterisches Pochen. Dazu sanftes „Uuh uuh“ und die zurückhaltende Stimme von Sänger Markus Acher: Als The Notwist vor Weihnachten den neuen Song „Close To The Glass“ ins Internet stellten, gab es einen Aufschrei in der Community. Zu „verrückt“ war der den Fans, zu weit ab vom gitarrelastigen Indie-Pop-Sound des sechs Jahre alten Vorgängers „The Devil, You + Me“.

Doch dann kam „Kong“, der nächste Vorgeschmack auf das Comeback-Album der 1989 gegründeten Band: Ein Gitarren-Pop-Hit, bei dem sich Achers Stimme in Falsett-Höhen schwingt, und im Refrain ein zwingendes Keyboard-Riff auf die Tanzfläche treibt. Geschrieben hat AcherKong“ über eine Kindheitserinnerung an ein Hochwasser in seinem Heimatort Weilheim in Oberbayern.

Damals waren für zwei Tage die Straßen überschwemmt und man konnte weder mit dem Auto noch mit dem Rad von dem Haus weg, in dem wir gewohnt haben“, erzählt er im KURIER-Interview. „Das war nicht dramatisch. Aber weil ich damals sehr viele Comics gelesen habe, hatte ich die Vision, dass uns ein Superheld abholt und irgendwohin fliegt. Und der war eine Mischung aus Superman und King Kong.“

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Flirren und Blubbern

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Vielleicht wird „Kong“ deshalb am Ende futuristischer und experimenteller. Zitternde Geigen mischen sich ein, und elektronisches Flirren und Blubbern darf sich auch hier zwischen die vertrauten Gitarren drängen. Denn The Notwist legen sich bei dem neuen Album keinerlei Grenzen und Regeln auf. Mutig und mit Liebe zum Detail verschmelzen sie elektronische Sounds mit zickigen Geräuschen, Streicher mit frickeligem Blubbern. Und zwischendurch bei „Casino“ verlassen sie sich auch mal weitgehend nur auf akustische Gitarren und eine tolle Melodie.

Davon, dass The Notwist trotz all der Vielfalt in den komplexen Sound-Geweben nicht auf atmosphärische Songs vergessen haben, kann man sich hier beim Österreich-exklusiven Vorab-Stream von „Close To The Glass“ überzeugen.