Kultur

Reiseeindrücke aus dem 19. Jahrhundert

Da im 19. Jahrhundert weder Smartphone noch Digitalkamera bei der Hand waren, musste man zu Farbe und Pinsel greifen, um seine Reiseeindrücke festzuhalten.

Einer der erfolgreichsten Reisemaler seiner Zeit war der Salzburger Hubert Sattler, dessen großformatige Landschafts- und Stadtansichten – sogenannte Kosmoramen – derzeit in der idyllisch gelegenen Hermesvilla im Lainzer Tiergarten zu sehen sind (bis 3. November).

„Es kam die Welt in Form von Bildern zu einem. Man konnte auf diese Art und Weise Reisen machen, die weder teuer noch gefährlich waren“, erläutert die Kuratorin Ursula Storch bei einem Rundgang.

Die Berufswahl des jungen Hubert Sattler war nicht überraschend. Schon sein Vater, Johann Michael Sattler, war ein angesehener Maler und Schausteller. Er schuf unter anderem das berühmte Salzburg-Panorama.

Um 1840 übernahm Sattler das Unternehmen seines Herrn Papa, das sich inzwischen auf großformatige Panoramabilder aus aller Welt spezialisiert hatte. Er machte umfangreiche Reisen in Regionen, die für seine Landsleute großteils noch unerreichbar waren – beispielsweise nach Ägypten, Syrien, Nordamerika, Mexiko oder auch an das Nordkap. Obwohl sich das Publikum in Wien und Deutschland lieber in exotische Fernen entführen ließ, wurden auch vertrautere Motive, etwa aus Salzburg oder Bad Ischl, auf die Leinwand gebannt. Nicht zuletzt auch, um den heimischen Tourismus anzukurbeln. Besonders gerne malte er aber das Meer und Hafenansichten, im Spätwerk finden sich zudem auch zahlreiche Gebirgsmassive wieder.

Von der Skizze zum Bild

„Im Normalfall hat sich Sattler nicht mit historischen Ereignissen beschäftigt, aber es gibt auch einige Ausnahmen. Etwa ein Bild aus Genf, wo man die Ermordung der Kaiserin Elisabeth sehen kann“, erklärt Storch.

Auf seinen Reisen fertigte Sattler aber nur Skizzen an. Die eigentlichen Gemälde entstanden dann erst in akribischer Kleinarbeit zu Hause.

Hubert Sattler war ein Geschäftsmann durch und durch. Er hat von seinen Kosmoramen auch immer kleinere Versionen angefertigt, die die Ausstellungsbesucher dann kaufen konnten.“

Unermüdlich tourte er mit seinem Werk durch ganz Europa. Höhepunkt seiner Karriere war ein ausgedehntes Gastspiel am New Yorker Broadway. Als er mit 58 Jahren in Pension ging, überließ er seine Gemälde der Stadt Salzburg unter der Bedingung, sie auch künftigen Generationen zugänglich zu machen. Ungewöhnliche Souvenirs, wie beispielsweise Rentierhaare oder ein Stein von der Pyramide in Gizeh, behielt er selbst als Erinnerung an seine ausgedehnten Expeditionen.