Kultur

Hoodie Allen: Rappen statt werben

Spaßorientierter Hip-Hop mit Pop-Sensibilität!" So, sagt Hoodie Allen im Interview mit dem KURIER, würde er seine Musik beschreiben, wenn er sie einem Kunden schmackhaft machen müsste. Denn das hat der als Steven Adam Markowitz in einem New Yorker Vorort geborene Rapper gelernt. Der 26-Jährige hat ein Marketing-Studium abgeschlossen, aber vor vier Jahren eine Karriere in der Werbeabteilung von Google hingeschmissen, weil es "genug verlockende Anzeichen gab, dass es mit der Musik klappen könnte".

Eines der Anzeichen war die Begeisterung, die die Videos zu seinen Songs "No Faith In Brooklyn" und "No Interruption" auf YouTube auslösen konnten. Fast 20 Millionen Fans haben sich Letzteres bisher angesehen. Und der neueste Clip "All About It", ein Duett mit Allens Freund Ed Sheeran, wurde auch schon 6,8 Millionen Mal angeklickt.

Deshalb veröffentlicht der Rapper morgen, Freitag, sein Debüt-Album "People Keep Talking", das ganz dem Thema Kommunikation gewidmet ist: "Speziell im Internet, aber auch überall sonst wird viel geredet. Jeder hat eine Meinung zu dem, was man tut, aber keiner hört mehr zu. So geht es in den Liebesliedern um die gestörte Kommunikation. Und in den anderen ist die Botschaft: ,Hör nicht auf das Gerede, mach, was du liebst, und lass dich nicht einschüchtern!‘"

Imponiert

Ein wenig hat das Thema auch mit Allens Geschichte zu tun. Denn er wurde in einen jüdischen Haushalt geboren, und eine Musikkarriere war nicht das, was sich seine Eltern für ihn wünschten. "Es hat ihnen imponiert, dass ich das Studium fertig gemacht und auch einen guten Job bekommen habe. Und sie haben gesehen, dass Marketing nicht mein Traum war, und haben mich deshalb auch beim Musikmachen unterstützt."

Den Namen Hoodie Allen legte er sich zu, weil Woody Allen für einen typischen jüdischen New Yorker steht und man eine gute Hip-Hop-Version aus seinem Namen machen konnte.

Auch wenn er seine Religion damit offen vor sich herträgt, in seinen Raps kommen kaum Anspielungen darauf – oder die tragische Geschichte – vor.

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Eine Generationenfrage? "New York ist ein Schmelztiegel aller Kulturen. Wenn man dort aufwächst, fühlt man sich mit jeder Art Mensch sehr, sehr wohl. Wir leben in einer großartigen Welt, in der aber viele grausame Menschen agieren. Oppression und Diskriminierung gibt es deshalb heute leider in jeder Kultur. Man muss sich nur ansehen, was mit dem IS passiert, wie deshalb in Amerika Moslems verfolgt werden. Es gibt unglaublich viel Hass, der meistens daher kommt, dass Leute Angst vor etwas Unbekanntem haben. Das ist das erschreckendste Problem, mit dem meine Generation umgehen muss."