Kultur

Hollywood zwischen den Filmen

Zum Beispiel Spencer Tracy: Er hasste es, fotografiert zu werden. Und Gary Cooper kämpfte jedes Mal darum, wenigstens nicht allein auf dem Bild sein zu müssen. In der Hoffnung, andere (schöne Frauen am besten) ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. So wenig gefiel sich der Star aus „High Noon“.

Aber egal, ob MGM, Paramount, Universal: Im alten Hollywood war in sämtlichen Verträgen bis in die 1950er die Verpflichtung festgeschrieben, sich jederzeit für Publicity-Aufnahmen fotografieren lassen zu müssen.

Abgesehen von nachgestellten Filmszenen und Porträts für die Fans bekamen einige ausgesuchte Zeitschriften Bilder zugeschickt, die den Anschein von Privatsphäre vermitteln sollten. James Stewart beim Tischtennis, Humphrey Bogart auf dem Fahrrad, Liz Taylor beim Schminken, Cary Grant beim Schaukeln, Boris Karloff während einer Teepause ... Doch auch zwischen den Filmen war in Hollywood alles Inszenierung. Die Illusion eines Ortes, an dem die Götter hausen, wurde durch Publicity-Fotos perfekt aufrechterhalten ... und der nach Kanada ausgewanderte Linzer John Kobal (1940–1991) hat sie alle gesammelt. Sein Foto-Schatz wird in London und New York aufbewahrt. Ein Bruchteil – immerhin 200 Bilder – sorgt in dem Prachtband „Hollywood Unseen“ für nostalgische Seufzer.

Ein Blick hinter die Kulissen

Im Vorwort zu „Hollywood Unseen“ erzählt Schauspielerin Joan Collins, wie die Filmstudios ihre Stars selbst vermarkteten – eine Arbeit, die ihnen ab den 1960er-Jahren die Paparazzi abnahmen: Zu Ostern wurde Joan Collins neben einem riesigen Ei und einem Plüschhendl abgelichtet, zu Weihnachten saß sie im Nerz auf einem Schlitten, gezogen von falschen Elchen ... ab 1920 war in allen Hollywood-Verträgen gestanden, dass die Schauspieler für Fotoaufnahmen jederzeit zur Verfügung stehen müssen.