Kultur

Der verhinderten Tenörin ist nichts heilig

Als Kind wollte sie Putzfrau und Tenor werden. Denn mit vier Jahren bekam Sigrid Hauser ihre erste Schallplatte: "Die Zauberflöte" mit Karl Böhm und Fritz Wunderlich. "Damals habe ich beschlossen, ich werde Tenor und singe den Tamino."

Es kam bekanntlich anders. Ab Donnerstag steht das Multitalent in der Wiederaufnahme des Broadway-Musicals "Hello, Dolly!" von Jerry Herman in der Volksoper auf der Bühne. "Das Stück ist schön und lustig", sagt Hauser nach einer Probe. "Aber ich habe schon ganz vergessen, wie anstrengend es ist."

"Eigentlich ein Kammerstück, das von den großen Tanz-, Revue- und Entertainment-Nummern dazwischen lebt", sagte Regisseur Josef E. Köpplinger. Seine Inszenierung von 2010 ist ein Publikumsrenner mit Hauser und Robert Meyer in den Hauptrollen und jetzt einigen neuen Leuten wie Peter Lesiak (Cornelius) und Oliver Liebl (Barnaby).

"Die Show hat sich auch ein bisschen weiterentwickelt, was ich schön finde", sagt die Schauspielerin und Sängerin. Sie macht sechs bis zehn Produktionen pro Jahr in unterschiedlichen Städten und Ländern – und vergisst dabei völlig, dass sie heuer ihr 15-Jahr-Jubiläum an der Volksoper hat, wo sie 2000 in "Tankstelle der Verdammten" aufgetreten ist.

"Ich hatte keinen blassen Schimmer, bevor ich das Buch von ,Hello, Dolly!‘ wieder zur Hand genommen habe, aber wenn man es einmal macht, funktioniert’s. Da erinnert sich mein Körper plötzlich an Schritte und Bewegungen. Und das Schöne daran ist, dass man darauf aufbaut, Neues entdecken kann und die Dinge weiterentwickelt."

"Best of andere"

"Sigrid Hauser: Pur" mit dem Entertainment-Multitalent hat dann am 10. April Premiere in der Volksoper.

"Und die kommt auch prominent vor, wenn ich aus meinem Leben erzähle – und dabei bereitwillig alles preisgebe." Special Guests sind Hans Neblung, bekannt u. a. als Mr. Banks in "Mary Poppins", und Robert Meyer.

Hauser: "Es kommen die Lieder vor, die mich in meinem Leben begleitet haben und nach der Pause die Lieder, die ich einfach gerne singe. " Außerdem eine Parodie aus ihrer Zeit im Simpl: "Frau Grete bügelt sacht" haben Dolly Schmidinger und Fritz Fischer damals geschrieben für sie.

Und sonst? Jazz, Pop, Oper, Musical und Chanson. Quer durch den Gemüsegarten. "Ich singe das Beste von anderen – ein ,Best of andere‘. Es geht von Mozart bis Grönemeyer, Mireille Mathieu, Michel Legrand, Verdi und Bizet ... Eben Lieder, die mich begleitet haben und die mir etwas bedeuten. Mir ist nichts heilig."