Kultur

Heimo Zobernig vertritt Österreich 2015 bei der Kunstbiennale

Als Yilmaz Dziewior im April 2014 zum Kommissär des Österreichischen Beitrags für die Kunstbiennale bestimmt wurde, war Heimo Zobernig bereits ein naheliegender Favorit. Im KURIER-Interview winkte Dziewior damals noch ab: Dass der amtierende Chef des Kunsthaus Bregenz - er wechselt mit 1. Februar 2015 ins Museum Ludwig Köln - 2013 ein Bild von Zobernig für die Kunsthaus-Bregenz-Sammlung angekauft hatte, "sei noch nicht als Präjudiz für seine Venedig-Künstlerselektion zu werten", hieß es damals.

Tatsächlich hatte der Kunstexperte gleich nach seiner Berufung an Zobernig gedacht, bekannte er am Mittwoch bei der Präsentation seines Beitrags. "Ich war überrascht, dass es nicht schon längst passiert ist", so Dziewior. Denn tatsächlich gehört Zobernig zu Österreichs arriviertesten Künstlern, mit seinen Arbeiten ist er Dauergast auf diversen Biennalen, Ausstellungen und Kunstmessen. Bei der Venedig-Biennale war er bereits zweimal - 1988 und 2001 - in der Hauptausstellung im Arsenal vertreten, den Österreich-Pavillon bespielte er allerdings noch nie.

Zwischen den Disziplinen

Zobernig - 1958 im Kärntner Mauthen geboren - ist für Kunst bekannt, die stets auf die Umstände ihrer Präsentation verweist. Zobernig verdeckte Räume mit Vorhängen und Spiegeln, sperrte Gemälde in Käfige oder lagerte sie übereinander, installierte Podeste und Bühnen: das Zeigen und Verbergen, das Ausstellen an sich ist ein wiederkehrendes Motiv in seiner Arbeit. Auch bei seinem Biennale-Beitrag, der laut Zobernig fertig konzipiert ist nun auf seine "Machbarkeit überprüft" werde, solle es um eine Auseinandersetzung mit der architektonischen Situation gehen, verriet der Künstler. Die Geschichte des Pavillons, der nach Entwürfen von Josef Hoffmann und Robert Kramreiter erbaut und 1934 eröffnet wurde, war für eine 2013 erschienene Publikation umfassend erforscht worden; Im Laufe der Geschichte hatten Künstler die architektonischen Vorgaben des Baus teils gezielt genutzt, teils negiert.

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Zobernig selbst erklärte, er habe sich bei seinen Biennale-Besuchen seit der Mittelschulzeit "immer wieder Gedanken" gemacht, was an der Biennale gut und was verbesserungswürdig wäre. Zu seiner aktuellen Projekt gab er nur den augenzwinkernden Hinweis, dass er sich 2009 "in dem Raum von Dorit Margreiter etwas länger sitzen geblieben" sei: Die Künstlerin hatte damals eine in den Raum gebaute Filmprojektions-Installation gezeigt, Zobernig dürfte diesen Ball aufnehmen.

Der Bund lässt sich den Beitrag wie bereits bei der vorangegangenen Biennale 400.000 Euro kosten; dieser Betrag müsse noch durch Sponsorengelder aufgestockt werden, sagte Dziewior. Über die Höhe der aufzubringenden Mittel sagte er nichts; Dziewiors Vorgänger Jasper Sharp hatte für den Beitrag von Matthias Poledna 2013 insgesamt 1,1 Millionen Euro zur Verfügung gehabt.