Kultur

Heilbutt & Rosen: Medi-Zynisches zu allerlei Wehwehchen

Sagt sie: Ich werde dir heute deinen größten Wunsch erfüllen. Antwortet er: Du wirst mir fehlen." Sonst ist eh nix Ernstes. Auch wenn's hämorrhoidal und anderswo zwickt. Oder doch? Der Hypochonder weiß: Gesund sein heißt nur, nicht ausreichend untersucht zu sein. Und Mann funktioniert wie ein Traktor: "Aber wenn er hin is’, is’ er hin." Auch warum Wellness für die Katz’ ist, das reiben uns Theresia Haiger und Helmut Vavra als Heilbutt & Rosen in "Schwarzgeldklinik" augenzwinkernd unter die Nase. Im verbalen Ping Pong. In wechselnden Rollen. Sie: Ärztin, kalt wie eine Hundeschnauze. Oder Assistentin ... Er: Verunsicherter End-40er mit beginnenden Wehwehchen und männlicher Wehleidigkeit. Oder vertrottelter Professor. Selbstironisch lakonisch bis zum Abwinken. Beide: Witzelnde Clinicnasen als exaltierte Spaßvögel.

Da werden in Szenen bekannte Klischees der Gesundheitsbranche aufs Korn genommen. Mit hoher Pointendichte. Mit Gesangzitaten zu umgedichteten Song-Coverversionen: "Alles klar im AKH", "I steh im OP und wart auf sein Puls, aber er kummt net ..." Gut beobachtet ist der menschliche Körper und sein Zerfall. Und alles Zwischenmenschliche. Weil Menschen oft blöde Dinge tun und dummes Zeug reden. "Schwarzgeldklinik" wird garantiert ein Erfolg, weil immer charmant und nie peinlich. Weil jeder bei diesem Thema mitreden kann. Und weil jeder weiß: "Die ersten sechs Wochen in einer neuen Liebe sind der Wahnsinn. Nur die 30 Jahre danach ziehen sich ein bisserl." Das Publikum ist Heilbutt & Rosen so sicher wie einem Geriatriezentrum. Denn: "Die Alten haben das Geld, und sie werden nimmer g’sund." Was ihnen bleibt, ist das Lachen über Vavra & Co.

KURIER-Wertung: