Kultur

Haruki Murakami ist bei Buchmachern vorn

Voraussichtlich wird der Literatur-Nobelpreis schon nächste Woche Donnerstag vergeben, und bei britischen Buchmachern liegt heuer eindeutig der Japaner Haruki Murakami voran.

Bei Ladbrokes, dem weltweit größten Wettanbieter, rangiert derzeit der jedes Jahr genannte Ngugĩ wa Thiong’o ("Herr der Krähen") aus Kenia auf Platz zwei, und – große Überraschung – der 83-jährige Philip Roth auf Platz drei.

Weil Roth nichts mehr schreibt, ist er jetzt Nobelpreis-würdig oder was?

Schlechter Platz

Haruki Murakami – geliebt einerseits und andererseits als Nebelwerfer kritisiert – zitiert gern, was den Preis der Schwedischen Akademie betrifft, Raymond Chandler ("Tote schlafen fest"). Der hat einem Freund in einem Brief geschrieben:

"Will ich den Nobelpreis? Nicht, wenn ich mich sehr anstrengen müsste. Sie geben den Nobelpreis zu vielen zweitklassigen Autoren, als dass ich mir etwas daraus machen würde ..."

Der Kölner DuMont Verlag hat, sicher ist sicher, kurzfristig einen Essayband Murakamis ins Programm genommen, Titel "Von Beruf Schriftsteller", der Tage nach Bekanntgabe der Stockholmer Entscheidung auf den Markt kommt.

Auch in dieser Sammlung legt der 67-Jährige Wert darauf, dass er ein ganz normaler Mensch sei – mit einem gewissen Talent fürs Schreiben halt.

Aber– obwohl laut Nachrichtenmagazin Time einer der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt – erkenne ihn auf der Insel Honshū, wo er derzeit lebt, niemand.

Und im Restaurant weise man ihm in der Regel einen schlechten Platz zu.