Kultur

Ein humorvoller Künstler und Womanizer

Freunde, Wegbegleiter und viele Fans kamen: Bummvoll war das Porgy & Bess am Dienstag, um Hans „Salo“ Salomons 80er zu feiern.

Toni Stricker über seinen Freund: „Er ist einer der letzten aus einer Generation, als es in Wien noch weniger Musiker gab, die dafür aber echte Persönlichkeiten waren.“ Die 18 Musiker der Vienna Big Band Machine saßen dicht gedrängt auf der kleinen Bühne und spielten Gute-Laune-Swing von zeitloser Schönheit und Originals wie den von Kuba-Rhythmen geprägten Klassiker „Manteca“ von Dizzy Gillespie.

„Salo“ erzählte Anekdoten von längst verstorbenen Jazz-Granden wie „Cannonball“ Adderley, von seinem Auftritt beim Newport Jazzfestival 1959 vor Miles Davis und John Coltrane. Und dass Peter Alexander „einer der großartigsten Musiker war“, die er je getroffen habe. Als die Band „Kirschen in Nachbars Garten“ spielen musste, wäre Art Farmer um ein Haar aus der Tournee ausgestiegen. Aber dann spielte Peter Alexander Klavier, und Art Farmer war beeindruckt: „Jetzt vergebe ich ihm alles.“

Zur Sprache kamen auch – nachzulesen in der von Horst Hausleitner aufgezeichneten Biografie „Jazz, Frauen und wieder Jazz“ (Maria Seifert Verlag) – einige der Liebesaffären des fünf Mal verheirateten Womanizers, u. a. mit Sarah Vaughan und mit einer reizenden Italienerin, die nur einen Schönheitsfehler hatte: Sie war verheiratet.“

„Aber es dauerte doch ein paar Monate. Sie war 34“, sprach Salomon ins Mikro, „und ich war ... ich war ...“ Pause. „25 warst“, soufflierte schlagfertig der Jazz-Experte Klaus Schulz aus dem Publikum. Für Stimmung sorgte u.a. die Sängerin Betty Semper von den Surfing Zebras mit „But Not for Me“ und dem Green-Tree-Song. Und Entertainer Frank Main, eigentlich einst Posaunist der ORF- und anderer Big Bands, machte dann vokal mit seinem dunklen Timbre klar: Frankie-Boy Sinatra und Lou Rawls sind tot, aber ihr Sound lebt ewig.

Info: Benefizkonzert „A Tribute To Hans Salomon – 80th Birthday Gala“ im Ronacher am 30. 9. (19.30 Uhr)