Handgezeichnete Animationen statt Computer-Grafiken
KURIER: Sie gelten als Musical-Spezialist – trotzdem bezeichnen Sie die „Rückkehr der Mary Poppins“ als Ihre bisher größte Herausforderung. Was war bei diesem Film anders?
Rob Marshall: Es ist das erste Original-Musical, das ich verfilmt habe. Es war vorher noch auf keiner Bühne zu sehen und wurde eigens für diese Produktion geschrieben und komponiert. Ich bin sehr gespannt, ob dieses neue Musical auch einmal den Weg auf eine der internationalen Bühnen finden wird.
Sie haben sich entschlossen, den Film ganz „altmodisch“ mit Schauspielern und handgezeichneten Cartoons zu drehen. War es schwierig, dies bei den Disney-Studios durchzusetzen?
Die handgezeichneten Animationen und die tollen Schauspieler der Original-Verfilmung haben dazu beigetragen, dass „Mary Poppins“ zur Legende geworden ist – und dieser Legende wollte ich treu bleiben. Es ist natürlich viel teurer und zeitaufwendiger, Trickfiguren von Hand als vom Computer zeichnen zu lassen, denn für jeden Kader des Films braucht man eine neue Zeichnung. Aber für mich sind diese handgezeichneten Kreationen ein wesentlicher Teil dessen, was wir heute „Filmkunst“ nennen.
Es war Ihr Wunsch, dass der Film nicht in der heutigen Zeit spielt. Warum wollten Sie ihn nicht „modernisieren“?
Mir war aufgefallen, dass die meisten der klassischen Musicals in den 1930er Jahren spielten – wie „Cabaret“ oder „ Chicago“. Damals haben die Menschen diese Ablenkung gebraucht – und ich glaube, dass wir sie heute wieder brauchen.