Cannes mit Polanski, Soderbergh und den Coen-Brüdern
Einen Monat vor Beginn des Filmfestes von Cannes (15. bis 26. Mai) stehen die Wettbewerbsfilme fest: Ins Rennen um die Goldene Palme gehen 19 Filmemacher, unter ihnen Altmeister Roman Polanski, der US-Regisseur Steven Soderbergh und der Italiener Paolo Sorrentino. Kein österreichischer Beitrag schaffte den Sprung in die Auswahl, die unter mehr als 1.700 Filmen getroffen wurde. Die Jury des offiziellen Wettbewerbs leitet Hollywood-Regisseur Steven Spielberg.
Frankreich besonders gut vertreten
Frankreich ist mit insgesamt sechs Filmen besonders gut vertreten, darunter "La Vénus à la Fourrure" des polnisch-französischen Regisseurs Roman Polanski. Der 79-jährige Filmemacher wurde dazu von einem skandalumwitterten erotischen Roman aus dem 19. Jahrhundert des Österreichers Leopold Sacher-Masoch inspiriert. Der Franzose Arnaud Des Pallières präsentiert eine Verfilmung der Novelle "Michael Kohlhaas" von Heinrich von Kleist.
Soderbergh, Sorrentino und die Cohen-Brüder
Der 50 Jahre alte Soderbergh, der 1989 mit "Sex, Lügen und Video" der damals jüngste Gewinner der begehrten Goldenen Palme war, zeigt "Behind the Candelabra", einen Film mit Michael Douglas und Matt Damon über den US-Musiker Liberace. Sorrentino schickt seinen Streifen "The Great Beauty" ins Rennen, eine Parodie auf die römische Gesellschaft.
Die amerikanischen Brüder Ethan und Joel Coen schildern in "Inside Llewyn Davis" das Leben eines Folksängers im New Yorker Greenwich Village der 60er-Jahre. Der 41 Jahre alte Iraner Asghar Farhadi, der für seinen Erfolgsfilm "Eine Trennung" 2011 den Goldenen Bären und 2012 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film erhielt, zeigt in Cannes seinen sechsten Film: In "Le Passé" spielen die französischen Schaupieler Berenice Bejo und Tahar Rahim ein Paar, das sich scheiden lassen will.
Als einzige weibliche Regisseurin geht Valeria Bruni-Tedeschi ins Rennen, die ältere Schwester der ehemaligen französischen First Lady Carla Bruni-Sarkozy. Die 48-Jährige präsentiert das Familiendrama "Un chateau en Italie".
Eröffnung mit "The Great Gatsby"
Eröffnet wird das 66. Filmfestival von Cannes am 15. Mai mit "The Great Gatsby" nach dem Roman des US-Autors Scott Fitzgerald, den der australische Regisseur Baz Luhrmann mit Kinostar Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle verfilmt hat. Als Stars werden unter anderen DiCaprio, Marion Cotillard, Robert Redford und Michael Douglas auf der berühmten Treppe des Filmpalastes von Cannes erwartet.
Eine besondere Ehre erweisen die Veranstalter dem 87 Jahre alten US-Komödianten Jerry Lewis, dessen neuester Streifen "Max Rose" gezeigt werden soll - die Geschichte eines alten Mannes, der trotz des Todes seiner Frau wieder Lust am Leben bekommt. Zu der Vorführung wird Lewis in Cannes erwartet. Die Preisvergabe findet am 26. Mai statt.
Ein Film mit österreichischer Beteiligung
Die US-Regisseurin Sofia Coppola ("Virgin Suicides", "Lost in Translation", "Marie-Antoinette") eröffnet mit "The Bling Ring" (mit Emma Watson und Kirsten Dunst) die Sektion "Un Certain regard". In dieser Reihe läuft laut Auskunft der Austrian Film Commission (AFC) auch der einzige in Cannes vertretene Film mit österreichischer Beteiligung: "Grand Central" von Rebecca Zlotowski (geb. 1980 in Paris) ist von der österreichischen KGP Kranzelbinder Gabriele Filmproduktion mitproduziert und wurde vom Land Niederösterreich unterstützt. In dem zweiten Langspielfilm der jungen Französin geht es um einen Arbeiter in einem Atomkraftwerk. Jurypräsident von "Un Certain regard" ist der Regisseur Thomas Vinterberg.