Kultur

Familiendrama mit Ahornbaum

Das ist nichts, bei dem am Anfang klar ist, wohin der Weg führt. Die in Innsbruck lebende Judith Taschler ("Die Deutschlehrerin") liebt Konstruktionen, ist auch sehr gut darin, und setzt diesmal einen alten Baum, einen Davids-Ahorn, in die Mitte ihres fünften Romans "David".

Hund heißt Bär

Nach 27 Jahren kehrt eine Frau ins österreichische Heimatdorf zurück. Sie renoviert das Haus der toten Großeltern. Die Nachbarn sind wenig erfreut, warum das denn?, und sie denkt an Clara, Claudia, Marta, an Martas Schwester – wer ist Valerie? Heißt die Pizzabotin Lena oder Lisa? Der Hund heißt jedenfalls Bär.

Es ist ein Verwirrspiel, leicht übertrieben und letztlich etwas unbefriedigend: Viel Lärm – bloß fürs finale Zusammenkommen von einer Mutter mit ihrem Sohn ... den sie zunächst für einen bösen, fremden "Baumschänder" hält, verantwortlich für ein großes, in den Ahornstamm geschnittenes Kreuz. Irren ist menschlich. Die Frau hat weniger Ahnung als der Leser.

Judith
W. Taschler:

„David“
Droemer Verlag.
240 Seiten.
20,60 Euro.

KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern