Kultur

Immer noch nah am Durchdrehen

Da ist er wieder, und er ist ganz der Alte geblieben.

Eminem, zorngebeutelter Ausnahmerapper, kehrt auf dem soeben erschienenen Album „The Marshall Mathers LP2“ zu seinen früheren Kunstfiguren, zu den bekannten inneren Kämpfen, zu alter Angriffslust und zu ebenso alten Kontroversen zurück.

Wer ohnehin schon überzeugt ist, dass sich die Menschen nicht ändern und mit dem Alter auch nicht weiser werden, der wird hier auf die mitreißendste Weise bestätigt. Eminem dreht die Uhr mehr als ein Jahrzehnt zurück, zur 2000 erschienenen und kommerziell supererfolgreichen „The Marshall Mathers LP“. Aber die neue CD ist nicht nur dem Titel nach eine Fortsetzung.

Darauf gibt’s die altbekannte, aber immer noch überaus gute Mischung: Rapexistenzialismus auf permanenter Tuchfühlung mit dem Durchdrehen, zugleich heftige und entspannte Beats und ein außergewöhnlich akrobatisches Sprachtalent. Und Eminem verwendet auch die selben Ausreden, wenn es um die frauen- und schwulenfeindlichen Passagen geht. Da können die lokalen Miniatur-Rüpelrapper noch einiges lernen (oder besser: nicht).

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Erfolg

Das Album ist auf Rekordkurs: Eminem hat in den USA gleich vier Songs unter den besten 20 Hip-Hop/R’n’B-Singles und wird schon fix als Nummer eins der kommenden Albumcharts gehandelt. Das ist dann die siebente Album-Nummer eins in Folge, mit dem achten Album.

Dass ein flottes Dutzend Produzenten mitgearbeitet haben und auch Rihanna (wie schon bei der Hitsingle „Love the Way You Lie“) wieder dabei ist, wird da nicht geschadet haben. Aber dass Eminem seinen Hass in Richtung Welt so lange derart überzeugend aufrecht erhalten und auf derartiger Hochgeschwindigkeit in selbige Welt hinausspeien kann, ist trotz allem der wahrscheinlich beeindruckendste Aspekt des Albums.

KURIER-Wertung: